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QUELLE: http://www.praevention.at

23.09.2020

Anstieg der häuslichen Gewalt durch Corona-Krise

Seit dem Lockdown im März dieses Jahres verzeichnet die Polizei in Österreich einen Anstieg bei den Wegweisungen aufgrund häuslicher Gewalt. Musste die Exekutive im Februar noch 886-mal ein Annäherungs- und Betretungsverbot gegen Gewalttäter aussprechen, stiegen die Zahlen im März auf 972 und im April auf 1081 Fälle an. Im Juli mussten 1085 entsprechende Handlungen gesetzt werden und im August 1055. In größeren Städten mit mehr als 50.000 Einwohner/innen ist der Anstieg deutlicher ausgefallen als in ländlichen Regionen und kleineren Städten. Hier verzeichnete die Polizei seit dem Lockdown einen Zuwachs von 26 Prozent bzw. rund 9 Prozent.

Über die Interpretation dieser Zahlen sind sich die heimischen Politiker uneins. Laut Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) sei es zu einem „leichten Anstieg“ bei häuslicher Gewalt gekommen. In Summe sei man bislang diesbezüglich aber gut durch die Krise gekommen und die vorhandenen Hilfsangebote (Frauen-Helpline, Gewaltschutzzentren) seien gut angenommen worden. Im Herbst wollen Innen- und Frauenministerium einen Gewaltschutz-Gipfel veranstalten, da sich nun das Leben wieder vermehrt ins Innere verlagere. Dies bedeute ein erhöhtes Risiko.
Kritik an der Darstellung des Problems gab es vorwiegend von SPÖ und Grünen, die in den Aussagen der beiden Minister eine gefährliche Verharmlosung bzw. Bagatellisierung der Gefahrenlage sehen.

 

Quellen und weiterführende Infos:

OÖN: Häusliche Gewalt während des Lockdowns gestiegen

Kurier: Corona-Lockdown - Anstieg bei häuslicher Gewalt geringer als befürchtet

SN: Lockdown ließ häusliche Gewalt nicht explodieren - Anstieg der Wegweisungen um 20 Prozent

 

Grundsatzpapier der Plattform Gewaltprävention OÖ

Dieser Leitfaden soll Orientierung für ein wirksames gewaltpräventives Handeln bieten:

Grundsatzpapier Plattform Gewaltprävention OÖ