Ende November wurde in Deutschland der 9. Alternative Drogen- und Suchtbericht veröffentlicht. Herausgegeben wird die jährliche Publikation von akzept e.V., dem Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitk und der Deutschen AIDS-Hilfe. In diesem Bericht finden sich traditionell keine aktuellen Statistiken, sondern ausschließlich Fachbeiträge von Suchtexperten. Inhaltlicher Schwerpunkt ist dieses Jahr die Legalisierung von Cannabis. Konkret steht die Frage, was bei einer Legalisierung von Cannabis in Deutschland beachtet werden muss, im Blickpunkt. Dazu haben sich bekannte deutschsprachige Suchtforscher wie etwa Heino Stöver, Vorstandsvorsitzender von Akzept und geschäftsführender Direktor des Instituts für Suchtforschung an der Frankfurt University of Applied Sciences oder Bernd Werse, Mitbegründer des Centre for Drug Research an der Goethe-Universität Frankfurt, in ihren Beiträgen auseinandergesetzt. Die beiden Frankfurter Experten sehen der geplanten Legalisierung bzw. Entkriminalisierung von Cannabis in Deutschland grundsätzlich positiv entgegen, da u.a. viele Strafverfolgungen entfallen könnten. Jedoch müssten bei den Rahmenbedingen einige Punkte beachtet werden. Eine strenge Altersgrenze für den Erwerb und den Konsum von Cannabis sei notwendig. Sie sollte laut Werse bei 18 Jahren liegen. Jedoch sollten auch andere, bislang legale Suchtmittel wie Nikotin und Alkohol ebenfalls dieser Altersgrenze unterliegen, so der Suchtforscher. Beim Anbau und Vertrieb müsse darauf geachtet werden, dass es zu keiner Kommerzialisierung wie im Bereich Tabak komme. Eine zentrale politische Forderung des Herausgebers „akzept“ besteht in der Errichtung einer Expertenkommission, die alle zuständigen Ministerien in Drogenfragen berät. Denn bislang gebe auf diesem Gebiet in Deutschland keine ganzheitliche Strategie, die auch die legalen Substanzen Alkohol und Tabak bzw. Nikotin beinhalte.
Quelle und weitere Infos: alternativer-drogenbericht.de