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QUELLE: http://www.praevention.at

12.07.2019

HBSC - Schülerstudie 2018: Positive Entwicklungen überwiegen

Anfang Juli wurde die aktuelle HBSC-Studie veröffentlicht. Die HBSC-Studie ist Teil eines international vergleichenden Forschungsvorhabens "Health Behaviour in School-aged Children (HBSC)", das alle vier Jahre unter Schirmherrschaft der Weltgesundheitsorganisation (WHO) durchgeführt wird. An der Studie nehmen 41 Staaten aus Europa und Nordamerika teil, darunter auch Österreich. Untersucht werden dabei Zusammenhänge zwischen den Lebensumständen und der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen der Altersgruppe 11, 13 und 15 Jahre. Für die aktuelle Ausgabe (Befragung Frühjahr 2018) wurden Schüler/innen der 5., 7., 9. und 11. Schulstufe befragt. In Summe sind für die Österreich-Auswertung Daten von rund 7.600 Schüler/innen in die Untersuchung eingeflossen.

Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung zeigen laut den Autoren deutlich mehr positive als negative Entwicklungen. So ist zum Beispiel die Anzahl der Mobbingopfer in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Auch der Trend zum Nichtrauchen wird im HBSC-Survey 2018 bestätigt. Dieser wurde auch beim OÖ Drogenmonitoring deutlich sichtbar. Laut aktueller HBSC Untersuchung hat sich der Anteil der Nichtraucher im Vergleich zur letzten Erhebung (9. und 11. Schulstufe) sowohl bei Burschen (von 66 % auf 81 %) als auch bei den Mädchen (von 60 % auf 77 %) deutlich erhöht. Dazu beigetragen haben neben bewusstseinsbildenden Präventionsprojekten in Schulen v.a. auch  politische Maßnahmen, wie etwa ein absolutes Rauchverbot in Schulen, Preiserhöhungen für Zigaretten, Werbeverbote oder erweiterte Warnhinweise auf Tabakprodukten.

Auch beim Alkoholkonsum gibt es grundsätzlich positive Signale. Seit 2010 konsumieren viel weniger Mädchen und Burschen wöchentlich alkoholische Getränke (Burschen von 48 % auf 32 %, Mädchen von 40 % auf 26 %). Im Vergleich zur Untersuchung von 2014 gab es jedoch weniger Veränderungen. Hier ist die Rate an wöchentlichen Alkoholkonsumentinnen und –konsumenten gegenüber 2014 bei Mädchen (von 23 % auf 26 %) und in Schulstufe 9 (von 17 % auf 21 %) sogar wieder leicht gestiegen. Bei den Burschen gab es in diesen Schulstufen von 2014 auf 2018 einen leichten Rückgang des wöchentlichen Alkoholkonsums von 33,5 % auf 32,4 %.

Weniger erfreulich sind die Anstiege im Vergleich zur HBSC-Erhebung 2014 im Bereich Cannabis-Konsum. Hier gaben rund 12 % der Burschen (2014: 7 %) und 6 % der Mädchen (2014: 5%) an, im vergangenen Monat Cannabis konsumiert zu haben.

Gestiegen ist seit 2010 auch der Anteil der übergewichtigen oder adipösen Schüler/innen: Bei den Burschen von 18 auf 20 Prozent, bei den Mädchen von 11 auf 13 %, vor allem aufgrund des Konsums stark fetthaltiger und hochkalorischer Speisen (Fastfood). Nur die Hälfte aller Schüler/innen hat ein positives Körperselbstbild. 35 Prozent meinen, sie seien zu dick, 15 Prozent empfinden sich als zu dünn.

Die meisten österreichischen Schülerinnen und Schüler (über 90 %) fühlen sich aber gesund und sind mit ihrem Leben sehr zufrieden. Dennoch sind laut HBSC Untersuchung auch Kinder und Jugendliche "vor der Schnelllebigkeit, dem Leistungsdruck und dem Gefühl, nicht mithalten zu können, die in einer globalisierten Welt existieren, nicht gefeit." Dies zeige sich daran, dass Symptome wie Gereiztheit, Nervosität, Niedergeschlagenheit und Kopfschmerzen häufiger als früher vorkommen und viele an wiederkehrenden Einschlafschwierigkeiten leiden. Auch die Belastung durch schulische Anforderungen ist gestiegen.

Dazu komme der Druck, den die sozialen Medien erzeugen, denn – dies zeigen die vorliegenden Zahlen – Kinder und Jugendliche sind häufige Nutzerinnen und Nutzer, und 10% weisen sogar Symptome einer sogenannten „Social Media Disorder“ auf. Die OECD (2018) plädiert in diesem Bereich für mehr Elternbildung. In Österreich können Initiativen wie z.B. Saferinternet.at Eltern, aber auch die Lehrkräfte an den Schulen dabei unterstützen. Auch das Institut Suchtprävention bietet in Oberösterreich Elternvorträge an.

 

Quellen und weitere Infos:

Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz: HBSC-Studie 2018

derStandard.at: Schüler rauchen und trinken weniger, sind aber öfter high