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QUELLE: http://www.praevention.at

17.06.2019

Umstrittene E-Zigarette „Juul“ jetzt auch in Österreich am Markt

Die E-Zigarette Juul enthält besonders viel Nikotin. (Symbolfoto)

Seit Juni ist auch in Österreich die E-Zigarette „JUUL“ erhältlich. Ein Markenzeichen des Produkts ist sein hoher Nikotingehalt. In den Vereinigten Staaten, in den das Produkt erstmals 2015 lanciert wurde und einen Marktanteil von 70 Prozent besitzt, enthalten die Verdampfer bis zu 50 Milligramm Nikotin pro Milliliter. In Österreich wird Juul mit 20 mg/ml Nikotin (EU-Grenzwert) verkauft. Zum Vergleich: Eine durchschnittlich starke herkömmliche Zigarette enthält 12 mg Nikotin. Die Vertreiber, Juul Labs, betonen in einer Aussendung sich ausschließlich auf erwachsene Raucher zu konzentrieren, die nach einer gesünderen Alternative zur Zigarette suchen. „Keinesfalls sollte JUUL von Nichtrauchern oder Jugendlichen genutzt werden“, heißt es in der Aussendung weiter.

„Angesichts des coolen, hochmodernen und farbenfrohen Designs und der vielen „lustigen“ Geschmacksrichtungen bezweifeln Fachleute aus der Prävention diese Aussagen jedoch. Der Erfolg bei Amerikas Jugend zeigt deutlich, dass sie die Zielgruppe dieses Produktes sind. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat nun reagiert, um die Jugend zu schützen. Die Hersteller mussten jene Geschmacksrichtungen aus dem Sortiment nehmen, welche auf Jugendliche sehr attraktiv wirken und die Anzahl Verkaufsstellen sowie die Werbung in bestimmten sozialen Netzwerken beschränken.“, schreiben die Experten der eidgenössischen Präventionsplattform „Sucht Schweiz“. In der Schweiz erfolgte der Markteinstieg bereits Ende 2018.

Juul sieht wie ein langer USB-Stick aus. Im Gegensatz zu den herkömmlichen E-Zigaretten, verwendet Juul Nikotinsalze, die dem natürlichen Nikotin stark ähneln. Juul besteht aus einem Akku und einer Liquid-Einweg-Patrone. Der Akku ermöglicht es, die Nikotinsalzlösung zu verdampfen. Er wird über einen USB-Anschluss am Computer wiederaufgeladen. Die kleinen Patronen,"pods" genannt, enthalten Nikotinsalze und sind in den Geschmacksrichtungen „Rich Tobacco“, „Mint“, „Mango“ und „Apple“ erhältlich.

Verkauf an Jugendliche verboten

In Österreich dürfen seit 1. Jänner 2019 laut Tabak- und Nichtraucher/innen-Schutz-Gesetz (TNRSG) Tabakprodukte und verwandte Erzeugnisse nur mehr an Personen verkauft werden, die 18 Jahre oder älter sind. Die Regelung betrifft Zigaretten sowie andere Tabakwaren wie z.B. Zigarren, Zigarillos, Kau- und Schnupftabak, Snus, aber auch E-Zigaretten, E-Shishas und zugehörige Liquids (sowohl nikotinhältig als auch nikotinfrei) und Shishas (Wasserpfeifen).

Konsum- und Aufenthaltsverbot in OÖ

Neben dem bundesweiten Verkaufsverbot wurden auch auf Ebene der Bundesländer die jeweiligen Jugendschutzgesetze auf das höhere Schutzalter von 18 Jahren angepasst. Mit 1. Februar 2019 ist in Oberösterreich eine entsprechende Novelle zum Jugendschutzgesetz in Kraft getreten. Das Rauchen unter 18 Jahren ist nun gänzlich verboten. Dies gilt sowohl für den Konsum von Zigaretten, Tabakerzeugnissen, Wasserpfeifen als auch für E-Zigaretten, E-Shishas und verwandte Produkte. Zudem ist Jugendlichen unter 18 Jahren der Aufenthalt in Betriebsräumlichkeiten, in denen vorwiegend Wasserpfeifen (Shishas), E-Shishas oder E-Zigaretten abgegeben bzw. konsumiert werden, verboten.

Es gibt keine Ausnahmeregeln oder Übergangsbestimmungen für alle, die mindestens 16 Jahre alt sind und bis zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der Gesetzesänderungen schon rauchen durften.

 

Quellen und weiterführende Infos:

Sucht Schweiz: Factsheet JUUL

praevention.at: Rauchen erst ab 18

OTS-Aussendung Juul Labs vom 27.05.2019