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QUELLE: http://www.praevention.at

16.04.2020

Fakten statt Alarmismus - ein Kommentar von Christoph Lagemann

Neulich konnte ich in einer Zeitung lesen, dass der Alkoholkonsum zunimmt. Das meint eine Psychologin und führt auch die Gründe dazu an: Ängste, Sorgen, Wegfall der sozialen Kontrolle.

Sehen wir uns die Fakten an: Die Brauereien klagen über starke Umsatzeinbußen und schicken viele ihrer Mitarbeiter in Kurzarbeit, der Lebensmittelhandel hat zum Teil enorme Umsatzzuwächse, doch bei welchen Produkten wissen wir nicht. Klopapier, Süßigkeiten, Trockenhefe oder Alkohol? Es ist anzunehmen, dass es zur Zeit Menschen geben wird, die krisenbedingt mehr Alkohol trinken als üblich - wie auch Menschen, die auf Grund der geschlossenen Gastronomie oder der ausgefallenen Feste weniger trinken.

Es gibt in Österreich zurzeit keine stichhaltige Umfrage zum Thema Alkoholkonsum. Der Alkoholkonsum in der aktuellen Krise ist den Fachleuten derzeit schlichtweg nicht bekannt. Ob der Alkoholkonsum im Frühjahr 2020 in Österreich zu- oder abgenommen hat, werden wir erst im Nachhinein wissen, wenn die Verkaufszahlen am Tisch liegen und/oder die ersten Umfrageergebnisse vorhanden sind.

Wenn man etwas nicht weiß, ist es klug, dieses Nichtwissen auch zu artikulieren. Die Zeiten sind schon schwer genug: Auf Alarmismus können wir verzichten.


Christoph Lagemann, Institut Suchtprävention