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QUELLE: http://www.praevention.at

30.06.2020

Krisensituationen mit professioneller Hilfe meistern

v.l.: Lagemann, Yazdi, Haberlander, Breitwieser (Foto: Land OÖ/Vanessa Ehrengruber)

Selbstisolation, Ausgangsbeschränkungen, Homeoffice und -schooling, Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit: Corona hat die oberösterreichische Bevölkerung in den vergangenen Wochen und Monaten vor große Herausforderungen gestellt – sowohl gesellschaftlich als auch gesundheitlich. Das traf nicht nur auf akut an Corona Erkrankte zu, sondern auch auf jene Menschen, die von den vielfältigen psychischen Auswirkungen der Krise betroffen waren und noch immer sind.

LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander betonte im Rahmen einer Pressekonferenz am 29. Juni 2020 in Linz die Bedeutung der professionellen Hilfeeinrichtungen: „Niemand in Oberösterreich wird mit seinen Problemen allein gelassen. Wir setzen daher besonders in der psychischen Betreuung einen Schwerpunkt und zahlreiche Akzente.“ Am Podium saßen auch Prim. Dr. Kurosch Yazdi (pro mente OÖ, Vorstandsvorsitzender), Christoph Lagemann (Institut Suchtprävention, Geschäftsfeldleiter) und Mag.a Silvia Breitwieser (Telefonseelsorge).

Eine pauschale Aussage zu treffen, wessen Psyche am meisten unter der Krise gelitten hat, ist laut Expert/innen nicht möglich. Grundsätzlich waren alle Gruppen gleich betroffen – egal ob Mann oder Frau, ob Jung oder Alt. Unterschiede ergaben sich aber bei den Anliegen: Während sich Männer meldeten, weil sie etwa einen Alkoholrückfall erlitten hatten, suchten viele Frauen Beratung wegen Depressionen oder Panikattacken. Eltern wiederum beklagten einen massiv gestiegenen Internetkonsum bei Jugendlichen. Menschen, die als Kind erlebt hatten, dass sie eingesperrt wurden, haben es nicht ausgehalten, die eigenen vier Wände nicht verlassen zu können oder bei Personen, die traumatische Ereignisse erlebt hatten, sind Erinnerungen an diese Zeit wieder hoch gekommen. In der Akutphase im April nahmen rund ein Viertel mehr Personen etwa das Angebot der Krisenhilfe OÖ oder der psychologischen Beratungsstellen in Linz an.

Damit Menschen gut durch eine Krise wie die aktuelle kommen, sei laut Christoph Lagemann neben akuten Hilfsangeboten auch Präventionsarbeit nötig. Dazu brauche es einen Paradigmenwechsel: „Wichtig ist den Menschen zu sagen, dass man nicht nur den Körper trainieren kann, sondern auch die Psyche, indem man sich damit auseinandersetzt, was man im Falle einer Krise tun kann.“ Diese Bewusstseinsarbeit müsse bereits bei Kindern beginnen.

 

Quellen und weiterführende Informationen:

Land OÖ: Corona belastet psychische Gesundheit

pro mente OÖ: Wie die Seele stark bleibt

ORF OÖ: TV-Beitrag in OÖ heute (abrufbar bis 6.7.2020)

 

Foto: Land OÖ/Vanessa Ehrengruber