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QUELLE: http://www.praevention.at

05.04.2022

Gute Erfolge mit Psychotherapie bei Magersucht

Im März dieses Jahres haben Forschende der Universitätskliniken Heidelberg und Tübingen in der Fachzeitschrift „Lancet Psychiatry“ die Ergebnisse einer Nachuntersuchung zur weltweit größten Psychotherapiestudie für ambulante Magersucht-Patientinnen veröffentlicht. Erfreulich dabei ist, dass ein Großteil der Patientinnen fünf Jahre nach Therapieende vollkommen oder zumindest teilweise beschwerdefrei war. Ursprünglich wurden laut Uniklinikum Tübingen 242 Patientinnen mit diagnostizierter Magersucht mittels eines randomisierten Verfahrens in die drei Therapiegruppen eingruppiert. Fünf Jahre nach Therapieende konnten 41 Prozent als genesen eingestuft werden und weitere 41 Prozent zeigten teilweise Magersucht-Symptome. Bei knapp einem Fünftel, 18 Prozent, zeigte sich jedoch kein Therapieerfolg. Sie litten immer noch am Vollbild der Erkrankung. „Ein guter Therapieverlauf wird begünstigt von einem höheren Ausgangsgewicht, einer kürzeren Krankheitsdauer und dem Fehlen einer Depression bei Therapiebeginn“ charakterisiert Prof. Beate Wild vom Uniklinikum Heidelberg in einer Aussendung die robusten Variablen des Erkrankungsverlaufs. Laut Prof. Stephan Zipfel vom Universitätsklinikum Tübingen benötige man jedoch auch weitere Verbesserungen von Diagnostik und Therapie: „Wir brauchen weitere und spezifischere Marker in der Frühphase der Erkrankung, um gezielter potentiell besonders gefährdete Patientinnen erfolgreich behandeln zu können.“

Magersucht, auch als „Anorexia nervosa“ bezeichnet ist eine Form von Essstörung und eine schwerwiegende psychosomatische Erkrankung, die auch tödlich verlaufen kann. Der Begriff „Anorexia nervosa“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „nervlich bedingte Appetitlosigkeit“. Am häufigsten tritt diese Essstörung bei heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen auf. Die häufigste und sichtbarste Folge der Magersucht ist der extreme Gewichtsverlust, der lebensbedrohlich werden kann. Auch Angehörige stehen meist unter einem großen Leidensdruck. Die Therapie umfasst neben einer Stabilisierung des Essverhaltens in der Regel eine intensive psychotherapeutische Betreuung, bei kritischem Untergewicht auch eine stationäre Behandlung.

 

Quellen und weiterführende Infos:

Pressemitteilung Universität Tübingen: Magersucht - Wenn der Blick in den Spiegel zur Qual wird

Artikel Lancet: ANTOP study

praevention.at: Infos zum Thema Essstörungen und zur Prävention von Essstörungen

 

Bild: SHVETS production | Pexels