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QUELLE: http://www.praevention.at

06.11.2015

Neue Glücksspielstudie für Österreich

Nach der im Jahr 2011 veröffentlichten ersten „Österreichischen Studie zur Prävention der Glücksspielsucht“ wurde nun eine weitere Untersuchung zum Glücksspielverhalten der Österreicher/innen präsentiert. Die Ergebnisse sind weitgehend konstant.

Rund ein Prozent der Österreichinnen und Österreicher weist ein problematisches bzw. pathologisches Spielverhalten auf. Das sind 64.000 Personen, wobei Männer stärker als Frauen davon betroffen sind (1,6% zu 0,5%). Die 14- bis 30-Jährigen zeigen sich diesbezüglich am stärksten betroffen (1,8%). Zu diesen Ergebnissen ist eine aktuelle Studie des Hamburger Instituts für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung unter der Leitung von Dr. Jens Kalke gekommen. In Auftrag gegeben wurde die Repräsentativerhebung von der Gesellschaft zur Erforschung nicht stoffgebundener Abhängigkeiten (GES). Die Befragung knüpft hinsichtlich des Forschungsdesigns und der Methodik an die von der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft Suchtvorbeugung in Auftrag gegebene Repräsentativerhebung 2009 (veröffentlicht im Mai 2011, Download: Kurzfassung) an, so dass Trends beschrieben werden können.

Für die aktuelle Untersuchung wurden insgesamt 10.000 Personen im Alter zwischen 14 und 65 Jahren befragt. Darüber hinaus wurden erstmalig Daten zum allgemeinen psychischen Befinden, zur Suizidalität und zum Alkoholkonsum erhoben. Auf dieser Grundlage kann ein möglicher Hilfsbedarf für problematisch und pathologisch Glücksspielende abgeleitet werden.

Einige wichtige Ergebnisse im Überblick:

  • Im Vergleich zur ersten Glücksspielstudie sind die Zahlen weitgehend konstant geblieben.
  • Aktuell haben 41% der Bevölkerung (14 bis 65 Jahre) in den letzten 12 Monaten irgendein Glücksspiel um Geld gespielt.
  • Der monatliche Geldeinsatz für Glücksspiele hat von 2009 mit 53 € auf 57 € im Jahr 2015 zugenommen.
  • Das klassische Lotto „6 aus 45“ ist nach wie vor das beliebteste Glücksspiel in Österreich. Jede/r dritte Österreich/in hat dieses Spiel im Jahr 2015 mindestens einmal in den letzten 12 Monaten gespielt (33%).
  • Sportwetten (inkl. Pferde-/Hunderennwetten) und klassische Kasinospiele werden aktuell von jeweils 4% gespielt (12 Monats-Prävalenz).
  • Glücksspielautomaten in Kasinos und in Spielhallen wurden innerhalb eines Jahres von 0,5% bzw. 1% gespielt.
  • Automatenspieler/innen in Spielhallen, Kneipen, etc. weisen mit 21,2% die höchste Prävalenz pathologischen Spielens auf.Bei den Sportwettern/innen ist dies nahezu jeder Zehnte.
  • Bei spielsüchtigen Eltern aufgewachsen sind 2,4 % der Österreicher/innen. In der Gruppe der aktuell pathologischen Spieler/innen ist es mehr als jeder Vierte (26,9%).

Die Zustimmung zu Spielerschutzmaßnahmen ist groß. So sind Neun von zehn der Befragten sind der Meinung, dass Glücksspiele um Geld erst ab 18 Jahren erlaubt sein sollten (89%). An zweiter Stelle folgt die Einführung einer spielartübergreifenden Sperre: 83% der Bevölkerung sprechen sich für dieses Instrument aus. Auch die Reduzierung der Werbung für Glücksspielangebote wird von über 70% befürwortet. Etwas mehr als die Hälfte der Österreicher/innen (56%) sind für ein Verbot von Glücks/Geldspielautomaten.


Die Studienergebnisse sind auf der Website des Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) abrufbar:
http://www.isd-hamburg.de/dl/Repraesentativbefragung_2015_Bericht_final.pdf