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QUELLE: http://www.praevention.at

27.05.2020

Substanzkonsum in der Krise: Online-Glücksspiel

Die Corona-Krise hat unser aller Leben stark beeinflusst und wirkt auch in Zeiten der Lockerung und der schrittweisen Rückkehr zur Normalität noch sehr stark in unseren Lebensalltag hinein. Social Distancing und eingeschränkter Bewegungsradius haben dazu geführt, dass Internet, soziale Medien und digitale Kommunikationskanäle vermehrt für berufliche Tätigkeiten, Homeschooling und für den Alltagskontakt untereinander genutzt werden und uns dabei auch sehr gute Dienste erwiesen haben.

Sie bieten sich aber auch an um Gefühle der Langeweile, Einsamkeit und Unsicherheit in Zeiten von Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und allgemeiner Besorgnis zu kompensieren. Auch Online-Glücksspiele werden vermehrt zur Unterhaltung, Ablenkung und Zerstreuung beworben. Die Abläufe in unserem Gehirn spielen dabei kräftig mit! Denn allein schon die Vorstellung davon, Glück im Spiel zu haben, bewirkt bereits die Ausschüttung von Dopamin und Serotonin – und das hebt die Stimmung, macht glücklich und lässt uns kurzzeitig Sorgen vergessen.

Wer sich vor der Corona-Krise schon mit Glücksspiel beschäftigt hat, läuft nun Gefahr, verstärkt auf Online-Glücksspiele umzusteigen. Dort gibt es allerdings eine Menge von illegalen Anbietern, bei denen der Spielerschutz klein geschrieben wird. Zudem droht bei Online-Glücksspielen noch mehr Kontrollverlust über das eigene Spielverhalten, da die Spiele jederzeit und überall digital verfügbar sind und der Überblick über Verluste beim Zahlen mit Kreditkarte noch leichter verloren geht.

Für ein verantwortungsvolles Glücksspiel und zur Vermeidung von Kontrollverlust hier einige Tipps:

  • Setzen Sie sich ein Limit: Entscheiden sie schon vor Spielbeginn wieviel Sie investieren möchten und bleiben sie auch dabei!
  • Glücksspiel sollte nur einen kleinen Teil im Leben einnehmen: achten Sie darauf, dass Glücksspiel nur eine Nebenrolle spielt, sorgen Sie für spielfreie Zeiten (wenn nötig führen Sie ein Spieltagebuch) und pflegen Sie ihre anderen Freizeitbeschäftig-ungen und Sozialkontakte weiter.
  • Nutzen Sie das Glücksspiel nicht als Einkommensquelle: Glücksspiel eignet sich nicht, sein Einkommen und seinen Lebensplan darauf aufzubauen. Den großen Gewinn machen nur wenige Einzelne, in Summe gewinnt immer der Glücksspielanbieter!
  • Versuchen Sie nicht, bisherige Verluste durch weiteres Spielen auszugleichen.
  • Das dranghafte Weiterspielen, um verlorenes Geld zurückzugewinnen, ist ein hoher Risikofaktor für die Entwicklung einer Glücksspielsucht und führt meist zu immer mehr Verlusten.
  • Spielen Sie nicht, wenn Sie in schlechter Stimmung sind. Stress und Anspannung können schnell dazu führen, dass Sie länger spielen, höhere Beträge einsetzen und größere Risiken eingehen, als Sie ursprünglich wollten. Glücksspiel, um sich von Problemen abzulenken, kann schnell zur Gewohnheit werden und so riskieren Sie, dass das Spielen selbst zum Problem wird.
  • Überprüfen Sie ihr Spielverhalten regelmäßig: Die Entwicklung eines problematischen Spielverhaltens und einer Glücksspielsucht erfolgt schleichend. Reflektieren Sie regelmäßig, z. B. ob Sie schon mehrmals mehr Geld eingesetzt haben als geplant, Sie über Ihr Spielverhalten gelogen haben oder anderen Verpflichtungen wegen des Spielens nicht nachkommen konnten.

Ein verantwortungsbewusster Umgang mit dem Glücksspiel ist möglich. Gewinne und Verluste hängen aber meistens nur von mathematischen Gesetzmäßigkeiten ab und haben wenig mit dem eigenen Glück, besonderen Fähigkeiten oder mystischen Zufällen zu tun.

 

Weitere Beiträge unserer Serie "Substanzkonsum in der Krise" gibt es auf praevention.at in der Rubrik CoV und Suchtprävention.

 

Bild: OpenClipart-Vectors | Pixabay