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QUELLE: http://www.praevention.at

22.05.2019

Thema Alkohol: Ein gelungener Dialog-Abend in Linz

Prof. Michael Musalek bot einen kurzweiligen, pointierten Vortrag zum Thema "Alkohol - wie viel ist zu viel?"

Rund 200 Besucher kamen zum Vortrag von Prof. Musalek nach Linz.

Christoph Lagemann, Leiter des Institut Suchtprävention, bei seinen Begrüßungsworten

Ausklang an der alkoholfreien Cocktailbar "Barfuss"

Unsere jährliche Veranstaltung „Thema“ stand am 21. Mai 2019 ganz im Zeichen der Dialogwoche Alkohol. Zu Gast war Prim. Univ.-Prof. Dr. Michael Musalek, Ärztlicher Direktor des Anton Proksch Instituts in Wien, der größten Suchtklinik Europas. Er setzte sich in seinem Vortrag mit der Frage „Alkohol – wie viel ist zu viel?“ auseinander. Rund 200 Personen waren in den großen Redoutensaal in Linz gekommen und sie erlebten einen überaus kurzweiligen und sehr informativen Vortrag, der die so zahlreichen, unterschiedlichen und facettenreichen Aspekte zum Thema Alkohol sehr eindrücklich darstellen konnte.

Dabei wurde klar, dass die Frage "Wie viel ist zu viel?" in den meisten Fällen gar nicht so einfach zu beantworten ist. Ob es nun die jeweilige Definition eines "Standarddrinks" sei, das Alter, das Geschlecht, der psychische Zustand, die jeweilige Situation oder schlichtweg die Qualität bzw. die Zusammensetzung des jeweils konsumierten alkoholischen Getränks: Es gibt zahlreiche Variablen, die es bei der Beantwortung dieser Frage zu beachten gilt. Prof. Musalek führte dabei in souveräner Manier durch diese komplexen persönlichen, aber auch durch die Gesellschaft vorhandenen Einflussfaktoren zum Thema Alkohol.

Einer der zentralen Umweltfaktoren, so Musalek, sei die Verfügbarkeit, die bei uns in Österreich besonders stark ausgeprägt ist. Er verwies dabei unter anderem auf die Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit, mit ein Grund, warum in Österreich verhältnismäßig viel getrunken wird. Eine weitere, immer wieder in der Öffentlichkeit diskutierte Frage, die in Zusammenhang mit Alkohol gestellt wird, lautet: Ist Alkohol gesund oder macht er krank? Prof. Musalek stellte in diesem Zusammenhang einige Extrempositionen gegenüber und er enttarnte dabei unter anderem das berühmte "tägliche Glas Rotwein" als einen Mythos. Denn die schädliche Wirkung des Alkohols als Zellgift überlagere die möglichen positiven Effekte auf das Herz-Kreislaufsystem bei weitem.

Neben anderen Aspekten, wie etwa der depressiogenen Wirkung des Alkohols oder dem schleichenden Wandel zwischen "Genusstrinken" und "Wirkungstrinken" stand gegen Ende der Ausführungen die Frage "Wie können wir Menschen mit Alkoholproblemen helfen?" im Mittelpunkt. Besonders wichtig sei dabei laut Michael Musalek, dass die Betroffenen nicht mit ihrer Krankheit alleine gelassen werden, dass sie ein Umfeld vorfinden, dass sie bei der Rückkehr in ein "freudvolles Leben" stützt und sie bei Rückschlägen abfedert. Angehörige sollten dabei unbedingt selbst professionelle Unterstützung, z.B. in Form einer Beratung, annehmen.

Der Vortrag von Prof. Michael Musalekt regte viele Besucher an, auch beim Ausklang des Abends - an der alkoholfreien Cocktailbar "Barfuss" - zu diesem vielschichtigen Thema weiterzudiskutieren. Was wünscht man sich bei einer "Dialogwoche" mehr?