Anfang Dezember gab es eine historische Entscheidung in der Suchtstoffkommission der Vereinten Nationen. Das UN-Gremium hat die Gefährlichkeit von Cannabis erstmals seit Inkrafttreten der Single Convention, dem internationalen Einheitsabkommen über Betäubungsmittel, neu bewertet. Mit einer knappen Mehrheit von 27 zu 25 Stimmen (bei einer Stimmenthaltung) wurde beschlossen, die auf der Cannabispflanze basierenden Substanzen von der Liste der gefährlichsten und grundsätzlich nicht verkehrsfähigen Drogen im Einheitsabkommen (Tabelle IV) zu streichen und künftig in einer anderen Kategorie zu führen. Man ist damit einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gefolgt.
Die Einstufung als Suchtmittel bleibt durch die Entscheidung unberührt. Aufgrund der Abschwächung in der Einstufung und der damit verbundenen Auflösung des Verbots bei der Verkehrsfähigkeit dürfte nun vermutlich vor allem für medizinisches Cannabis der Weg frei sein. Die Entscheidung der UN-Suchtmittelkommission ist nach dem CBD-Urteil des Europäischen Gerichtshofs (siehe praevention.at-News vom 24.11.2020) innerhalb weniger Wochen das zweite international bedeutende juristische Ereignis in Bezug auf Cannabis.
Quellen und weiterführende Infos:
Der Standard: Vereinte Nationen stufen Cannabis nicht mehr unter gefährlichsten Drogen ein
United Nations News: UN commission reclassifies cannabis, no longer considered risky narcotic