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QUELLE: http://www.praevention.at

27.06.2019

Weltdrogenbericht: 35 Millionen Menschen sind abhängig

Am 26. Juni, dem weltweiten Tag gegen Drogenmissbrauch (auch „Weltdrogentag“ oder „Anti-Drogen-Tag“), wird traditionell der jährliche Weltdrogenbericht der Vereinten Nationen veröffentlicht. Bei der Präsentation des fünfbändigen Werks des United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC) in Wien wurden aktuelle Zahlen zum weltweiten Drogenmissbrauch (im Bereich illegale Drogen) vorgestellt.

Demnach sind weltweit rund 35 Millionen Menschen von illegalen Drogen abhängig bzw. befanden sich im Berichtszeitraum 2017 aufgrund ihres Drogenkonsum in ärztlicher Behandlung. Rund 271 Millionen Menschen, das sind etwa 5,5 Prozent der Weltbevölkerung im Alter zwischen 15 und 64 Jahren, haben in diesem Jahr zumindest einmal Drogen konsumiert. Damit ist diese Anzahl im Vergleich zum Vorjahresbericht in etwa gleich geblieben (2016: 275 Mio./5,6 %). Wie auch im Vorjahr entfällt der größte Anteil der konsumierten Drogen auf Cannabis. Geschätzte 188 Millionen haben die Substanz weltweit im Zeitraum 2017 konsumiert.

Zahlenmäßig geringer, aber ungleich gefährlicher ist der Konsum von Opioiden, die laut Bericht für zwei Drittel aller drogenbezogenen Todesfälle (585.000 Menschen) verantwortlich sind. Das UNODC zeigte sich wie auch im Vorjahr vor allem besorgt über den großen Anstieg von Opioid-Konsum. Im Vergleich zum Zeitraum 2016 ist die konsumierte Menge um mehr als die Hälfte (56%) angestiegen. In Summe waren es 53 Millionen Konsumenten. Ein Mitgrund für diese Entwicklung dürfte der Missbrauch von verschreibungspflichtigen Opioid-Medikamenten sein. Vor allem in den Vereinigten Staaten stellte in der jüngeren Vergangenheit das Schmerzmittel Fentanyl ein großes Problem dar (siehe auch praevention.at News vom 30.10.2017). Insgesamt starben allein in den USA im Jahr 2017 rund 47.000 Personen an einer Opioid-Überdosis! Die Vereinten Nationen machten aber auch auf die teils dramatische Lage in West-, Zentral- und Nordafrika aufmerksam. Dort habe die Verbreitung des Opioids "Tramadol" drastisch zugenommen. Innerhalb von zehn Jahren sei die beschlagnahmte Menge von wenigen Kilogramm auf 125 Tonnen gestiegen.

Ebenfalls angestiegen ist die illegal produzierte Menge von Kokain. 1.976 Tonnen waren es laut UN-Bericht im Jahr 2017. Das entspricht einem Anstieg von 25 % im Vergleich zu 2016. Der Großteil des Kokains stammt aus Kolumbien (70%). Etwas erfreulicher ist laut UN-Bericht die Situation bei den „Neuen Psychoaktiven Substanzen“ (NPS). Hier ist Anzahl der neu berichteten Substanzen zurückgegangen. Ein eigenes Kapitel widmet die UNDOC der Situation von Opioidabhängigen in Gefängnissen, von denen statistisch gesehen nur jeder siebente eine Substitutionsbehandlung erhält.

 

Quellen und weiterführende Infos:

UNDOC: World Drug Report 2019

UNDOC Pressemeldung: World Drug Report 2019: 35 million people worldwide suffer from drug use disorders while only 1 in 7 people receive treatment

derStandard.at: Kokain-Produktion laut Weltdrogenbericht so hoch wie nie