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09.12.2019

Wir bieten das Wissen zum Tun - 25 Jahre Institut Suchtprävention

von links: DSA Christoph Lagemann, Bildungs- und Gesundheitsreferentin LH-Stv. Mag.a Christine Haberlander, MMag. Gernot Koren, MAS (Foto: Kraml/Land OÖ)

Das Institut Suchtprävention der pro mente Oberösterreich feiert sein 25-jähriges Bestehen! Die Einrichtung hat sich im vergangenen Vierteljahrhundert von einem kleinen „Versuchsballon“ zu einem international beachteten Kompetenzzentrum für Suchtprävention entwickelt, das weit über die Grenzen Oberösterreichs hinaus geschätzt wird.

„Mit der Gründung des Instituts Suchtprävention unter dem Dach von pro mente Oberösterreich vor 25 Jahren war unser Bundesland Vorreiter in der Prävention. Entstanden ist ein über die Landes- und Bundesgrenzen hinaus renommiertes Kompetenzzentrum, das unter dem Motto ‚Wir bieten das Wissen zum Tun‘ hervorragende Arbeit leistet“, betonte Bildungs- und Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit DSA Christoph Lagemann (Gründer und Leiter des Institut Suchtprävention) und MMag. Gernot Koren, MAS (Geschäftsführung pro mente OÖ). 

Die Geschichte des Instituts spiegelt auch den großen Wandel wieder, der die Profession Suchtprävention in den vergangenen 25 Jahren geprägt hat: von der klassischen, mit Methoden der Abschreckung verbundenen „Drogenaufklärung“ hin zur modernen Suchtvorbeugung, die vor allem bei den vielfältigen Ursachen für Suchtentstehung ansetzt und auf Partizipation, Emanzipation und Empowerment setzt.

Gründungsphase
Das Institut Suchtprävention der pro mente Oberösterreich in Linz zählte gemeinsam mit der „SUPRO“ in Vorarlberg zu den ersten beiden Fachstellen für Suchtprävention in Österreich. Die Eröffnung erfolgte am 15. September 1994 in der Linzer Mozartstraße. Insgesamt nahmen unter der Leitung von Christoph Lagemann sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Tätigkeit auf. Ein wichtiger Meilenstein dieser Anfangsphase war die Einführung des Multiplikatorenkonzeptes: In vom Institut Suchtprävention organisierten Seminaren und Workshops wird Lehrkräften und Jugendarbeiterinnen und -arbeitern Wissen vermittelt, um dieses später selbst an Schulen und in der Jugendarbeit weitergeben zu können. Ein bis heute bewährter Ansatz!

Netzwerk Suchtprävention Oberösterreich 1997 – 2002
Im Sommer 1997 erfolgt die Gründung des flächendeckenden „Netzwerk Suchtprävention“. Es kommt zu einer strukturellen Veränderung. Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erweitert sich von acht auf insgesamt 15 Personen. In diese Zeit fällt der Start des ersten Akademielehrganges für Suchtprävention an der Pädagogischen Akademie des Bundes in OÖ (PÄDAK, heute Pädagogische Hochschule Oberösterreich), der Beginn der Zusammenarbeit mit der Bundesgendarmerie Oberösterreich (heute Landespolizeidirektion Oberösterreich), der erste Koordinatorenlehrgang für Lehrkräfte zum Thema Suchtprävention in Oberösterreich und der Beginn der systematischen Erfassung der Sucht- und Drogensituation in Oberösterreich („Drogenmonitoring Oberösterreich“).

„Institut Neu“ – ab 2002
2002 erfolgte ein markanter Umbruch, der die Struktur der Einrichtung bis heute prägt. Mit der Übersiedlung des Instituts von der Mozartstraße in die Hirschgasse wurden die Netzwerkstruktur wieder verlassen und die Abteilungen neu organisiert. Die regionale Schwerpunktsetzung weichte einer setting-orientierten, fachlich-inhaltlichen Spezialisierung. Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stieg auf 26 an. Die personelle Aufstockung bot die Möglichkeit, sich in überschaubaren Teameinheiten noch besser auf das jeweilige Setting zu konzentrieren und dank einer systematischen wissenschaftlichen Fundierung auch die Profession weiterzuentwickeln. Stärker als zuvor steht seither der indirekte Ansatz über Multiplikatoren im Zentrum der Aktivitäten. Der direkte Ansatz wird aktuell in der Arbeit mit Jugendlichen zusätzlich weitergeführt. Darüber hinaus bleibt auch der strukturelle Ansatz (gesellschaftliche, politische Rahmenbedingungen) ein wichtiger Faktor.

Auf diese Weise konnten in 25 Jahren rund 10,5 Millionen Menschen erreicht werden! Über eine Multiplikatorin bzw. einen Multiplikator werden laut der zweimal durchgeführten Multiplikatorenbefragung OÖ im Schnitt 30 Personen erreicht.

Kurzbeschreibung - Ziele - Aufgaben
Das Institut Suchtprävention ist das Kompetenzzentrum für die Vorbeugung von Sucht und problematischem Konsumverhalten in Oberösterreich. Es sammelt als zentrale Stelle für Suchtvorbeugung fachspezifisches Know-how und bereitet dieses für unterschiedliche Zielgruppen auf. Eine zentrale Aufgabe besteht darin, dieses Know-how dorthin zu bringen, wo Suchtprävention erfolgt: Im Alltag der Menschen. Dies erfolgt über die Fachbereiche

  • Schule-Familie-Kinder
  • Außerschulische Jugend und Arbeitswelt
  • Forschung und Evaluation
  • Kommunikation und Medien

Das zentrale Ziel lautet:„Probleme und Schäden, die im Zusammenhang mit psychoaktiven Substanzen und mit dem Phänomen Sucht auftreten, sollen im Vorfeld durch präventive Aktivitäten minimiert werden.“

Zudem soll dadurch eine allgemeine Steigerung des gesundheitsförderlichen Verhaltens erreicht werden. Unter dieser Prämisse lässt sich das suchtpräventive Aufgabenfeld in folgende Bereiche gliedern:

  • Information: wechselseitiger, zielgruppenorientierten Dialog auf unterschiedlichen Kanälen - vom persönlichen Gespräch über Online-Kanäle bis zur Medienarbeit
  • Projekte: langfristig suchtpräventiv wirksame Maßnahmenbündel in den Bereichen Kindergarten, Schule, Jugend, Familie, Gemeinde und Betrieb mit Fokus auf die praktische Auseinandersetzung mit Schutz- und Risikofaktoren (personell und strukturell)
  • Bildungsarbeit: Weiterbildungsangebote für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, Eltern, Jugendliche
  • Consulting: Fachberatungen, Veranstaltungen, langfristige Projektbegleitungen
  • Networking: aktive Mitarbeit und Gestaltung regionaler, nationaler und europäischer Netzwerke
  • Forschung: Studien, laufende, systematische Analyse und Evaluation von Aktivitäten, langfristige Qualitätssicherung und -entwicklung

„Suchtprävention ist ein sehr komplexes Aufgabengebiet. Neben den Besonderheiten von Substanzen sind für die Entstehung von Sucht individuelle und strukturelle Ursachen zu berücksichtigen. All das lernt man nicht in einer Woche. Wir können uns glücklich schätzen, dass der Großteil unserer Kolleginnen und Kollegen über ein Jahrzehnt bei uns tätig ist; manche seit 25 Jahren. Dadurch haben wir es geschafft, sowohl in den relevanten Settings als auch in der nationalen und internationalen Fachwelt ein hohes Maß an fachlicher Reputation zu erlangen. Wer bei uns eine Leistung bestellt, bekommt hohe Qualität“, erklärte Christoph Lagemann, Leiter des Instituts Suchtprävention von pro mente OÖ.

Wir bieten das Wissen zum Tun: Beispiele aus der Praxis
Der Slogan „Wir bieten das Wissen zum Tun“ ist Programm. Mit einer Vielzahl an Maßnahmenbündeln für verschiedene Lebensbereiche – beginnend von den werdenden Eltern über den Kindergartenbereich, die Schule, und der Jugendarbeit bis ins Erwachsenenalter bietet das Institut Suchtprävention eine umfassende Palette an Angeboten, die nicht nur den unterschiedlichen Arten der Abhängigkeit (legale und illegale Substanzen sowie „Verhaltenssüchte“) vorbeugen. Die Arbeit des Instituts Suchtprävention stellt auch einen wesentlichen Beitrag zur psychischen und sozialen Gesundheit in Oberösterreich dar.

Die derzeit 80 Angebote und Maßnahmen setzen dabei bereits beim noch ungeborenen Kind an und sollen im Idealfall die Menschen bis ins Erwachsenenalter begleiten.

„Prävention ist ein essentielles Anliegen von pro mente OÖ. Das Institut Suchtprävention ist dabei eines unserer wichtigsten Angebote – international ist es ein Projekt von Renommee, national ein Big Player im Präventionsbereich. Besonders stolz sind wir auf die vielseitigen Kooperationen auf unterschiedlichsten Ebenen wie zum Beispiel mit Lehrkräften, Eltern, Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen, Studierenden, Polizei, Wirtschaftsbetrieben, Jugendbetreuerinnen und -betreuer, Gemeinden, Vereinen, Politikerinnen und Politiker, Journalistinnen und Journalisten, Ärztinnen und Ärzte und Krankenpflegepersonal. Wir freuen uns, dass wir bereits vor 25 Jahren ein so zukunftsträchtiges Angebot geschaffen haben“, sagte Gernot Koren, Geschäftsführer von pro mente OÖ.

Aktuelle Programmübersicht

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens wurde auch ein neuer Katalog gestaltet, in der sämtliche Angebote präsentiert werden:

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