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Settingorientierte und systemübergreifende Ansätze

"Setting" heißt wörtlich übersetzt Rahmen oder Schauplatz. Settingorientierte Maßnahmen sind auf die Lebensbereiche ausgerichtet, in denen die Menschen den größten Teil ihrer Zeit verbringen und die von der Struktur her die Gesundheit aller Beteiligten maßgeblich beeinflussen. Neben dem bisherigen „Königsweg“ der Förderung der Lebenskompetenz werden verstärkt die Lebenswelten Schule, Arbeit und Wohnumfeld in präventive Projekte miteinbezogen. Diese Ansätze, die sich an Theorien der Gesundheitsförderungen orientieren, gehen davon aus, dass die Förderung der individuellen Kompetenzen (Verhaltensprävention) wichtig ist, jedoch die Wirkung wesentlich verstärkt wird, wenn z.B. auch das Klassen- und Schulklima gefördert wird oder wenn Lehrkräfte im Alltag kompetenter (im Sinn von Prävention und Gesundheitsförderung) handeln. Settings gelten als viel wirkungsmächtiger als die individuellen Gesundheitsanstrengungen und Verhaltensweisen einzelner Personen. Nach dieser These ist das Lebensumfeld (Setting) der zentrale Ansatzpunkt, nicht zuletzt im Hinblick auf nachhaltige Wirkungen präventiver Maßnahmen.

 

Systemübergreifende Maßnahmen gehen davon aus, dass Individuen durch Werte, Normen, Regelungen, kulturelle Muster, Ressourcen und weitere Bedingungen der unterschiedlichen sozialen Systeme wie Familie, Schule, Peergruppen direkt oder indirekt beeinflusst werden und das es Wechselwirkungen zwischen den Systemen gibt. Präventive Strategien versuchen diese unterschiedlichen Lebenswelten zu berücksichtigen und auf mehreren Ebenen zu intervenieren und die Wirksamkeit damit zu erhöhen (Bühler/Kröger, 2006). Eine ähnliche Strategie wird verfolgt, wenn Präventionsaktivitäten auf der Ebene von Gemeinden vernetzt und konzentriert werden. Insgesamt finden sich aber wenig dokumentierte systemübergreifende Präventionsansätze.


Als ein Hauptdefizit bisheriger Präventionsarbeit nennt demzufolge Leppin (2004), dass verschiedenste Maßnahmen isoliert und ohne Abstimmung durchgeführt werden. “Vieles deutet darauf hin, dass Prävention vor allem dann erfolgreich ist, wenn Maßnahmen miteinander verknüpft sind, aufeinander aufbauen und in einem konsistenten Kontext stehen“ (Leppin 2004, 38).

 

Quellen und weiterführende Literatur:

  • Gruber D., Schmidbauer R., Paulik R., Schaireiter M., Koren G., Schöny W. (2014): Prävention psychischer Probleme - Einführung, Grundlagen und Diskurs, Linz
  • Leppin A. (2004). Konzepte und Strategien der Krankheitsprävention. In: Hurrelmann K., Klotz T. & Haisch J. (Hrsg.) (2004). Lehrbuch Prävention und Gesundheitsförderung. Bern: Hans Huber, 31-40
  • Bühler A. & Kröger C. (2006). Expertise zur Prävention des Substanzmissbrauchs, Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung. Band 29. Köln: BZgA