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QUELLE: http://www.praevention.at

11.10.2022

Fulminanter Start für das „Netzwerk Betriebliche Suchtprävention OÖ“

Das Moderatorenduo Leo Zauner und Veronika Hubner-Landertinger mit WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer und AK-Präsident Andreas Stangl.

Die GewinnerInnen der Preisverlosung mit AK-Präsident Andreas Stangl (links), Michael Pecherstorfer (ÖGK, 2.v.r.) und Rainer Schmidbauer (Institut Suchtprävention, rechts im Bild)

v.l.: Herbert Baumgartner, Andreas Stangl, Doris Hummer, Kurosch Yazdi

Mit dem „Symposium Fachkräftesicherung – Suchtprävention in der Arbeitswelt“ gab es am 6. Oktober 2022 im Palais KV eine überaus gelungene Auftaktveranstaltung für das neue „Netzwerk Betriebliche Suchtprävention OÖ“. Dieses besteht aus Fachleuten der WKO Oberösterreich, der Arbeiterkammer OÖ, des Instituts Suchtprävention der pro mente OÖ, der ÖGK und der AUVA. Das neu formierte Netzwerk bietet Betrieben in Oberösterreich fundiertes Know-how, ein umfangreiches Informations- und Beratungsangebot und konkrete Unterstützung, um Suchtgefährdungen vorzubeugen und rechtzeitig gegenzusteuern.

 

Rund 100 Personen waren beim „Symposium Fachkräftesicherung – Suchtprävention in der Arbeitswelt“ im Palais Kaufmännischer Verein in Linz anwesend. Die TeilnehmerInnen erlebten einen durchaus kurzweiligen Nachmittag mit vielen interessanten Beiträgen und Informationen zum Thema Betriebliche Suchtprävention. So wurden im Rahmen des Symposiums u.a. das neu gestaltete Handbuch „Handeln statt wegschauen“ und die neun neu gestalteten Themenvideos der Netzwerkpartner präsentiert. (mehr zum Handbuch und den Videos finden Sie hier)

Gekonnt und charmant durch das Programm führten Veronika Hubner-Landertinger (Arbeiterkammer OÖ) und Leonhard Zauner (WKOÖ). Am Beginn stand ein kurzer Eröffnungstalk mit WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer und AK-Präsident Andreas Stangl, bei dem beide Seiten die große Bedeutung der Prävention hervorhoben. Denn die Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist nicht nur ein hohes Gut, sondern auch der wesentliche Faktor für die Produktivität in den heimischen Betrieben. Schädliches Konsumverhalten und daraus resultierende Sucht verursachen großes menschliches Leid und mindern dadurch auch die Erwerbsfähigkeit. Die gute Nachricht: Durch entsprechende Rahmenbedingungen, bedarfsorientierte Präventionsmaßnahmen, durch das Einbinden wesentlicher Akteure im Betrieb und ein lösungsorientiertes Handeln im Anlassfall können jedoch zielführende Maßnahmen im Sinne aller Beteiligten auf betrieblicher Ebene umgesetzt werden.

Dass das Thema Sucht bei weitem kein Randthema darstellt, sondern jeden Betrieb betreffen kann, wurde auch in den Ausführungen von Kurosch Yazdi-Zorn, Vorstand der Kepler Universitätsklinik für Psychiatrie mit Schwerpunkt Suchtmedizin, eindrücklich unterstrichen. So sind statistisch gesehen allein in Oberösterreich rund 63.000 Personen alkoholkrank. Etwa 125.000 Personen pflegen einen problematischen Umgang mit Alkohol. Dazu komme die Tatsache, dass „wir neben Alkohol vor allem bei jüngeren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eine Zunahme beim problematischen Medienkonsum via Smartphone, aber auch bei Cannabis erleben“ schilderte Yazdi-Zorn, der in seinem Vortrag „Suchterkrankungen in der Arbeitswelt“ u.a. auch auf das Thema Stress und Burnout einging. So sei „Stress“ an sich nicht gesundheitsschädlich, so lange es ausreichende Ruhe- und Erholungsphasen gebe. Werden Belastungen jedoch als dauerhaft erlebt, so besteht die Gefahr einer Suchterkrankung. Präventiv sei für Betriebe ein Stufenplan wichtig, der es ermöglicht, frühzeitig auf negative Entwicklungen zu reagieren, Auffälligkeiten auf wertschätzende Weise anzusprechen und im Anlassfall Hilfestellung zu leisten.

Die Bedeutung der Früherkennung und Frühintervention wurde auch im folgenden Beitrag von Herbert Baumgartner, dem Leiter des Fachbereichs Arbeitswelt am Institut Suchtprävention hervorgehoben. Denn durchschnittlich verstreichen zwischen den ersten Anzeichen von Auffälligkeiten in Zusammenhang mit einer Suchterkrankung und der Beendigung des Dienstverhältnisses 7(!) Jahre. „Wir haben kein Problem der Wahrnehmung, sondern ein Problem der Intervention“, betont Baumgartner. Um den Brückenschlag zwischen dem Erkennen von Auffälligkeiten und einem zeitgerechten Handeln zu schaffen, benötigen Firmen in diesem Kontext ein Gesamtkonzept, das im besten Fall über eine Betriebsvereinbarung abgestimmt wird. Mithilfe von Präventionsprogrammen, die sich an den jeweiligen Unternehmen anpassen, kann eine gute Schnittstelle zur Gesundheitsförderung etabliert werden. Zu den Erfolgsfaktoren zählen dabei u.a. die langfristige Etablierung, die gleichen Regeln für alle Mitarbeitenden, aber auch ein positives Vorleben der Führungsebene.

Nach den beiden Fachvorträgen folgten spannende Einblicke in das Thema Rechte und Pflichten der Arbeitnehmer und Arbeitgeber von Kristina Toma (WKO OÖ) und Alexandra Holzer (Arbeiterkammer OÖ). Dabei wurde klar, dass die rechtlichen Grundlagen alleine nicht für jeden Anlassfall ausreichende Antworten liefern können. Umso wichtiger sei daher beispielsweise ein auf breiter Ebene getragener und bekannter Stufenplan, der im jeweiligen Unternehmen klare Vorgaben, auf Basis des geltenden Rechts, gibt und somit Orientierung für alle MitarbeiterInnen bietet.

Nach einem Präventions-Talk, bei dem die vielfältigen Beratungs- und Präventionsangebote der ÖGK und der AUVA von Michael Pecherstorfer (ÖGK) und Erhard Prugger (AUVA) präsentiert wurden erfolgte als abschließender Höhepunkt ein Gewinnspiel, bei dem sich die drei Unternehmen Linz AG, Aptiv Mobility Services Austria MAT GmbH und die voestalpine group-IT GmbH über Wertgutscheine in der Höhe von jeweils 1.500 € in Form von Beratungsangeboten des Instituts Suchtprävention freuen durften.

>>> Details zu den Vorträgen des Symposiums (Präsentationsfolien)

 

Im informellen Teil des Symposiums gab es danach für die zahlreichen TeilnehmerInnen noch ausreichend Gelegenheit sich auf einem „Marktplatz“ genauer über die Angebote der Netzwerkpartner zu informieren und anregende Gespräche mit Menschen aus unterschiedlichen betrieblichen Branchen zu führen.

>>> Fernsehbeitrag LT1

 

Fotos: © Wolfgang Spitzbart