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QUELLE: http://www.praevention.at

27.02.2020

Österreichs Schülerinnen und Schüler trinken und rauchen weniger

Im Jahr 2019 wurde die ESPAD Studie zum insgesamt vierten Mal in Österreich durchgeführt. Die Abkürzung ESPAD steht für „European School Survey Project on Alcohol and other Drugs” und ist die weltweit größte Schülerbefragung zum Konsum von legalen sowie illegalen psychoaktiven Substanzen. Allein in Österreich wurden dazu über 10.000 Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 17 Jahren (556 Klassen und 304 Schulen) der neunten und zehnten Schulstufe aus allen Schultypen mittels Onlineerhebung befragt. Die Ergebnisse wurden nun von der Gesundheit Österreich GmbH bzw. vom Sozialministerium veröffentlicht.

Positive Trends bei Alkohol und Rauchen

Im Vergleich mit den vorangegangenen Erhebungen zeigt sich beim Alkoholkonsum ein deutlicher Rückgang bei den Konsumgewohnheiten. So sank die Zahl der Jugendlichen, die nach eigenen Angaben mindestens einmal im Leben ein alkoholisches Getränk konsumiert haben, von 96 Prozent im Jahr 2007 auf 85 Prozent im Jahr 2019. Ähnlich sieht auch der Trend beim kurzfristigen Alkoholkonsum aus. Im Jahr 2007 gaben noch vier von fünf Jugendlichen (79 %) an, in den letzten 30 Tagen Alkohol konsumiert zu haben, im Jahr 2019 taten dies weniger als zwei von drei Jugendlichen (60 %). Dieser Rückgang zeigt sich gleichermaßen bei weiblichen wie bei männlichen Jugendlichen. Ein Rückgang ist auch bei der konsumierten Alkoholmenge zu beobachten.

Auch bezüglich des Rauchens lässt sich im Langzeitvergleich ein deutlicher Rückgang feststellen. Gaben im Jahr 2003 noch vier von fünf Schülerinnen/Schülern an, zumindest einmal im Leben eine ganze Zigarette geraucht zu haben, so tat dies im Jahr 2019 nur noch weniger als die Hälfte der Befragten (48 %). Analog dazu ist auch der Anteil der regelmäßigen Raucher/innen gesunken. Ein Viertel (25 %) berichtete, in den letzten 30 Tagen mindestens eine ganze Zigarette geraucht zu haben (Vergleich 2003: 49%). Etwas weniger als jede(r) sechste befragte Jugendliche (15 %) raucht nach eigenen Angaben täglich. Bei der letzten Erhebung im Jahr 2015 waren es noch 20 %. Erfahrungen mit anderen nikotinhaltigen Produkten scheinen jedoch weitverbreitet zu sein, insbesondere was Probiererfahrungen betrifft: Die Lebenszeitprävalenz bezüglich Shisha-Konsum (Wasserpfeife) ist etwa genauso hoch wie die Lebenszeitprävalenz bezüglich Zigarettenkonsum (51 %). Niedriger ist hier jedoch der regelmäßige Konsum. Etwa ein Fünftel der Befragten (21 %) hat in den letzten 30 Tagen Wasserpfeife (Shisha) geraucht. Erfahrungen mit E-Zigaretten lassen sich überwiegend als Probierkonsum beschreiben, der allerdings inzwischen sehr weit verbreitet ist. Immerhin etwas mehr als jede(r) Dritte (39 %) gab an, bereits mindestens einmal im Leben eine nikotinhaltige E-Zigarette probiert zu haben. 13 Prozent deklarierten sich als aktuelle Konsumentinnen/Konsumenten von E-Zigaretten und berichteten, in den letzten 30 Tagen elektronische Zigaretten gedampft zu haben. Zwei Prozent der Jugendlichen konsumieren E-Zigaretten fast täglich oder täglich.  Generell zeigt die Untersuchung, dass für sämtliche nikotinhaltigen Produkte die berichtete Konsumerfahrung unter Schülerinnen/Schülern aus Berufsschulen und polytechnischen Schulen höher ist als unter solchen anderer Schulen.

Illegale Substanzen: Cannabis klare Nummer eins

Cannabis ist in den westlichen Industriestaaten die mit Abstand am häufigsten konsumierte illegale Substanz. Das spiegelt sich auch in den Angaben der befragten Schülerinnen und Schüler wider. Während es in den Bereichen Alkohol- und Nikotinkonsum erfreuliche Rückgänge beim Konsumverhalten zu beobachten gibt, lässt sich beim Cannabiskonsum kein entsprechender Trend feststellen. Hier zeigt sich laut den Studienautoren ein „weitgehend konstantes Konsumverhalten“, wobei sich zwischen 2003 und 2007 ein temporärer Rückgang abgezeichnet hatte, der aber bis 2019 wieder ausgeglichen wurde. Männliche Jugendliche konsumieren nach wie vor deutlich häufiger Cannabis als weibliche Jugendliche. Etwa jede(r) Fünfte (20%) gibt an, bereits mindestens einmal im Leben Cannabis konsumiert zu haben, etwa jede(r) Zehnte hat das nach eigenen Angaben in den letzten 30 Tagen getan. Bei circa 2 % der Befragten gibt es einen Hinweis darauf, dass der Cannabiskonsum problematische Ausmaße angenommen haben könnte.

Nur ein sehr geringer Anteil der Jugendlichen berichtet über Erfahrungen mit anderen illegalen Substanzen. 3 % der Befragten gaben an, jemals in ihrem Leben Amphetamine und 4 % schon einmal Neue Psychoaktive Substanzen probiert zu haben.

Abgefragt wurden in der jüngsten ESPAD Erhebung auch die Erfahrungen mit Glücksspiel. Hier liegen Lotteriespiele, dicht gefolgt von Karten- und Würfelspielen (jeweils etwas weniger als 4 %) voran. Diese werden vermutlich primär im privaten Raum gespielt. Automatenspiel, das generell erst ab 18 Jahren legal möglich ist, spielt bei den Befragten nur eine untergeordnete Rolle (weniger als 2 %).

 

Quelle und weiterführende Infos:

BM Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

Forschungsbericht ESPAD Österreich 2019