Logo

QUELLE: http://www.praevention.at

07.03.2023

Drogenbericht 2022: Anstieg bei drogenbezogenen Todesfällen

Die Anzahl der drogenbezogenen Todesfälle ist gestiegen. In Summe stellt sich die Drogensituation in Österreich aber stabil dar. (Grafik: GÖG Gmbh)

Am 2. März 2023 hat die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) ihren jährlichen „Epidemiologiebericht Sucht“ veröffentlicht. Demnach ist die Drogensituation in Österreich weitgehend stabil.

Einen Anstieg gab es bei den drogenbezogenen Todesfällen im Berichtsjahr 2021. Insgesamt waren 235 drogenbezogene Todesfälle (tödliche Überdosierungen) zu verzeichnen. In den Vorjahren waren es deutlich weniger (2020: 191, 2019: 196). Laut Martin Busch, Leiter des Kompetenzzentrums Sucht an der GÖG, könnte der Anstieg ein erstes Anzeichen einer Verschärfung der Drogensituation sein. Er hält es aber auch für realistisch, dass es sich bei dieser Entwicklung um eine vorübergehende Folge der COVID-19-Pandemie handeln könnte beziehungsweise beides zutrifft: „Endgültig werden wir die Ursachen für den Anstieg erst in einigen Jahren beantworten können. Klar ist aber, dass suchtkranke Menschen in vielerlei Hinsicht eine sehr vulnerable Gruppe sind, deren Situation sich in der Pandemie großteils massiv verschlechtert hat. Die zusätzlichen Belastungen und Ängste dürften zu einer Erhöhung der psychiatrischen Komorbidität geführt haben. Das wurde uns von drogenspezifischen Einrichtungen auch bereits mitgeteilt“, so der GÖG-Experte.

Im illegalen Bereich wird der risikoreiche Drogenkonsum in Österreich vom Opioidkonsum (z. B. Heroin) dominiert, zumeist als Mischkonsum in Verbindung mit anderen legalen und illegalen Substanzen. Von Opioidabhängigkeit sind vorwiegend Männer (drei Viertel), Personen ab 25 Jahren (92%) und Menschen in Ballungszentren betroffen. Schätzungen gehen davon aus, dass in Österreich
etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung Erfahrungen im Konsum von Opioiden hat. 35.000 bis 40.000 Menschen weisen einen risikoreichen Opioidkonsum auf (Prävalenzschätzung). Insgesamt ist derzeit aber laut GÖG von einer stabilen Situation auszugehen.

Auch im legalen Bereich - bei Tabak und Alkohol - sei die Situation stabil bzw. sogar eher rückläufig. Beim Rauchen, der in Österreich am weitest verbreiteten Sucht, gebe es laut GÖG weiterhin eine abnehmende Tendenz. Etwa jede fünfte Person (21 Prozent) gibt an, täglich zu rauchen. Trotz eines Rückgangs des Zigarettenkonsums liegt Österreich in diesem Bereich jedoch immer noch über dem europäischen Durchschnitt.
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang: Tabakrauchen (inklusive Passivrauchen) ist in Österreich gemäß aktuellen Schätzungen für 16 Prozent aller Todesfälle verantwortlich! Das sind statisch gesehen über 14 700 Menschen die jährlich an den Folgen des Rauchens sterben. Bei Produkten wie Shisha, E-Zigaretten oder „neuen“ Produkten wie Nikotinbeutel oder Tabak über Tabakerhitzer gebe es laut GÖG derzeit noch zu wenig fundierte Aussagen, um die sich oft rasch ändernde Situation gut beurteilen zu können.

Im Bereich Alkohol gebe es laut GÖG-Bericht in Österreich grundsätzlich eine positive Entwicklung, da der konsumierte Alkohol, die alkoholassoziierten Erkrankungen und Todesfälle seit Jahren rückläufig seien. Auch bei Jugendlichen zeige sich ein Rückgang beim Alkoholkonsum. Dennoch trinken nach wie vor etwa 15 Prozent der Bevölkerung in Österreich in einem gesundheitsgefährdenden Ausmaß, wobei ein solches Verhalten bei Männern doppelt so häufig feststellbar ist wie bei Frauen.

 

Quellen und weiterführende Infos:

Gesundheit Österreich GmbH: Drogenberichte 2022

Gesundheit Österreich GmbH: Epidemiologiebericht Sucht

OTS-Presseaussendung GÖG: Drogenbericht 2022 - Risikoreicher Drogenkonsum in Österreich relativ stabil