Ob Raucher/innen ein höheres Risiko haben an Corona zu erkranken, steht noch nicht zweifelsfrei fest. Laut einer aktuellen Ausssendung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie gilt es jedoch als gesichert, dass aktive Raucher, die an Covid-19 erkranken, ein weitaus größeres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf mit Komplikationen aufweisen als Nichtraucher oder ehemalige Raucher. Ein Grund mehr also, nicht zur Zigarette zu greifen. Sicher ist auch, dass die in den vergangenen Wochen in vielen Medien zitierte französische Untersuchung, wonach Nikotin vor Corona schützt, schwere Mängel aufweist. So umfasst die Publikation beispielsweise kein so genanntes "Peer-Review", also eine bei wissenschaftlichen Studien übliche Bewertung durch unabhängigen Experten desselben Fachgebiets. Außerdem umfasst laut ÖGP die Untersuchung nur Patienten eines einzigen Spitals, wodurch keine Schlüsse auf die Gesamtbevölkerung zulässig sind. Dazu wurden die am schwersten betroffenen Patienten, also jene auf Intensivstationen, nicht berücksichtigt. Auch unsere Kolleginnen und Kollegen der Suchtpräventionsfachstelle in der Steiermark, VIVID, haben die Hypothese genauer unter die Lupe genommen und machen dabei neben den genannten Faktoren unter anderem auch auf ein seit Jahren bekanntes Naheverhältnis einer der Autoren zur Tabakindustrie aufmerksam.
Quellen und weiterführende Infos:
ÖGP: Rauchen in Zeiten von Corona
VIVID: Nikotin schützt nicht vor Corona