Logo

QUELLE: http://www.praevention.at

23.01.2017

Was uns im Job krank macht

Die Beschäftigung mit krankmachenden Faktoren in der täglichen Arbeit zählt zu einem wichtigen Thema der Betrieblichen Suchtprävention. Dazu veröffentlicht die Arbeiterkammer OÖ jährlich den Österreichischen Arbeitsgesundheitsmonitor. Es handelt sich dabei um eine umfassende Erhebung der subjektiven gesundheitlichen Befindlichkeiten von Arbeitnehmer/innen. Neben psychosomatischen Beschwerdebildern (z.B. Kopfschmerzen, Verdauungsbeschwerden) werden auch psychische Beeinträchtigungen (z.B. Gereiztheit, Depressivität, Nicht-Abschalten-Können) sowie positive Indikatoren der Gesundheit (z.B.Selbstwirksamkeit, Sinnwahrnehmung im Leben) erhoben.


Demnach waren im Jahr 2016 fast 30% aller Beschäftigten in Österreich psychisch stark belastet, wobei das Ausmaß der Belastung stark vom jeweiligen Beruf abhängt. Stress und psychische Belastungen sind nicht wie landläufig angenommen typische Managerkrankheiten, sondern betreffen vor allem Arbeiter/innen wie Regalbetreuer/innen und Textilarbeiter/innen und – herausragend aus der Gruppe der öffentlich Bediensteten – Lehrer/innen.  Besonders belastend wird Stress bei gleichzeitig geringen Gestaltungsmöglichkeiten erlebt.


Neben Stress belasten auch Arbeitsunlust, Nicht-Abschalten-Können, Sinnverlust.  Erschöpfungssymptome bzw. Depressionen nehmen generell zu. Ursachen für psychische Belastung sind zum Beispiel hohe Verantwortung im Job, dauernde Konzentration, Zeitdruck, aber auch Kundenkontakt, Lärm, mangelnde Rückzugsmöglichkeiten und mangelnde Unterstützung durch Vorgesetzte und Kollegen/innen.


Ein hohes Ausmaß an beruflicher Belastung führt nicht nur zu geringer Zufriedenheit mit der Arbeit und dem Leben insgesamt, sie stellt auch einen Risikofaktor für vermehrten Substanzkonsum bzw. riskanteres Verhalten dar.


Substanzen werden dabei zur Leistungssteigerung („Doping“), Belohnung („Feierabend-Bier“), Entspannung („Runterkommen“) und Problem- und Stressbewältigung („Coping“) eingesetzt. Bleiben die Anforderungen über längere Zeit hoch und setzt die Person dieses Bewältigungsmuster dauerhaft ein, kann der Substanzkonsum zu einem ernsthaften Risiko für Suchtentwicklung werden. Gleiches gilt für Verhaltensweisen wie Glücksspiel und Kaufen, wenn sie zur Stressbewältigung und Distanzierung von arbeitsbedingten Belastungen eingesetzt werden.

Eine Schlüsselrolle rund um das Auftreten und die Bewältigung von psychosozialen Belastungen am Arbeitsplatz nehmen Führungskräfte ein. Sie können die konkreten Arbeitsbedingungen und das Betriebsklima zumindest mit-beeinflussen und durch ihre Art der Führung Mitarbeiter/innen in ihrem Umgang mit Anforderungen unterstützen.

Als wesentliche Einflussfaktoren auf Gesundheit von Beschäftigten gelten:
1. Das Ausmaß der Arbeitsanforderungen
2. Das Ausmaß der  Einflussmöglichkeiten bei der Aufgabenerfüllung
3. Das Ausmaß der sozialen Unterstützung durch Vorgesetzte und Kolleg/inn/en
4. Angemessene Gratifikation
5. Persönliche Gesundheitskompetenzen und Widerstandsressourcen

Es gibt also eine Vielzahl an Rädchen, an denen es zu drehen gilt, sollen Beschäftigte langfristig gesund und motiviert arbeiten. Betriebliche Gesundheitsförderungsprogramme, die sowohl den einzelnen Menschen, als auch die ihn umgebende Organisation im Blick behalten, geben dabei wertvolle Impulse.


Mehr Infos zum Arbeitsgesundheitsmonitor: https://ooe.arbeiterkammer.at/interessenvertretung/arbeitswelt/arbeitsklima/Arbeitsgesundheitsmonitor.html

 

Die Angebote des Instituts Suchtprävention zum Thema Betriebliche Prävention finden Sie HIER.

 

Weiterführende Infos finden Sie auch in unserem Präventionsmagazin  fortyfour - Ausgabe 24 - Schwerpunktthema "Suchtfaktor Stress"

 

 

Text: Mag. Rosmarie Kranewitter-Wagner, Mag. Günther Ganhör

Foto: Pixabay.com lizenziert unter CC0 Public Domain