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17.05.2021

3. Dialogwoche Alkohol - aktuelle Zahlen zum Alkoholkonsum aus OÖ

von links: Yazdi, Maringer, Schmidbauer, Haberlander Foto: Land OÖ, Sabrina Liedl

Von 17. bis 23. Mai 2021 findet zum dritten Mal die „Österreichische Dialogwoche Alkohol“ statt. Die Dialogwoche lädt zum offenen Gespräch und zur sachlichen Information ein und will dazu anregen, über das eigene Konsumverhalten nachzudenken: Wie viel Alkohol trinke ich und ab wann ist es zu viel? Denn gerade in außergewöhnlichen und herausfordernden Zeiten wie diesen ist ein verantwortungsbewusster Umgang mit Alkohol besonders wichtig. Ausgehend von aktuellen Daten schätzt man, dass es in Oberösterreich rund 63.000 alkoholkranke Menschen gibt. Zusätzlich konsumieren rund 125.000 Personen Alkohol in einem problematischen Ausmaß. Die damit verbundenen Folgen sind weitreichend, für die konsumierenden Personen, ihr Umfeld und die Gesellschaft. Eine aktuelle Untersuchung liefert nun auch Alkoholdaten für die Zeit vor und nach Beginn der Corona-Pandemie in Oberösterreich

Anlässlich des Starts der dritten Dialogwoche Alkohol gab es am 17. Mai 2021 in Linz eine gemeinsame Pressekonferenz mit Gesundheitsreferentin LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander, Dr. Rainer Schmidbauer, Leiter Institut Suchtprävention, pro mente OÖ, Prim. Dr. Kurosch Yazdi, Vorstand der Klinik für Psychiatrie – mit Schwerpunkt Suchtmedizin, Kepler Universitätsklinikum und Albert Maringer, Vorsitzender des ÖGK-Landesstellenausschusses. Dabei wurden u.a. aktuelle Zahlen und Daten zum Thema Alkohol für Oberösterreich präsentiert. Das Datenmaterial stammt aus der „Österreichischen Repräsentativerhebung zu Konsum- und Verhaltensweisen mit Suchtpotential 2020“, durchgeführt vom Kompetenzzentrum Sucht der Gesundheit Österreich GmbH und vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz sowie vom Bundesministerium für Finanzen beauftragt. Bei dieser Online-Befragung wurden heuer erstmals alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ersten Erhebungswelle (April bis Juni) auch zur Teilnahme an einer zweiten Erhebungswelle (September bis Oktober) eingeladen. Bei der ersten Erhebungswelle wurden gültige Angaben von 1.132 Personen aus Oberösterreich im Alter ab 20 Jahren eingeschlossen, die Stichprobe der zweiten Erhebungswelle ergab 794 gültige Fragebögen für diese Zielgruppe.

Die wichtigsten Ergebnisse:

Die Alkoholforschung geht grundsätzlich von relativ stabilen Alkoholkonsumverhaltensweisen aus, wobei seit den 1970er-Jahren ein leichter, aber kontinuierlicher Rückgang beim Konsum festzustellen ist. Aber: Gilt dies auch in Zeiten von „Corona“? Vergleicht man den Alkoholkonsum vor Corona mit dem Beginn der Pandemie (April/Mai 2020) so lässt sich folgendes festhalten: Eine große Mehrheit der Bevölkerung hatte im vergangenen Jahr Alkoholerfahrung (90 %). Beim Großteil dieser Menschen veränderte sich das Konsummuster rund um Alkohol nicht (72 %). Die Gruppe derjenigen, die mehr konsumieren und jene die weniger konsumieren, ist gleich hoch und liegt bei jeweils 14 Prozent. Bei der Abnahme des Konsums wird als Begründung insbesondere weniger gesellschaftliche Anlässe angegeben. Bei der Zunahme des Konsums wird auf mehr Freizeit und auf erhöhten Stress verwiesen.


Erster Lockdown führte zu Anstieg beim Alkoholkonsum
Bei der Betrachtung des fast-täglichen bzw. täglichen Alkoholkonsums (5 – 7 Tage in der Woche) über mehrere Phasen (vor der Pandemie, März – Juni 2020, Juli – September 2020, Oktober – November 2020) lässt sich erkennen, dass es zu einem kurzfristigen starken Anstieg beim ersten Lockdown kam und danach wieder ein Rückgang auf das Ausgangsniveau (also dem Konsummuster vor der Pandemie) feststellbar ist.

 

Alkoholkonsum ist weit verbreitet
Der Alkoholkonsum in OÖ ist nach wie vor extrem weit verbreitet. Wie in Grafik 1 ersichtlich, haben 90 % der Bevölkerung im vergangenen Jahr Alkohol konsumiert. Die Tabelle in Grafik 3 zeigt, dass für 15 Prozent der Befragten ein problematischer Alkoholkonsum ausgewiesen wird. Diese Schätzung umfasst Personen mit Alkoholabhängigkeit (5 %) sowie Personen mit einem Konsumverhalten, das längerfristig mit großer Wahrscheinlichkeit zu körperlichen Problemen führt (10 %). Betrachtet man diese Werte in absoluten Zahlen leben in Oberösterreich etwa 63.000 Personen, die unter Alkoholabhängigkeit leiden. Der Großteil davon sind Männer (45.000). Einen problematischen Konsum weisen in Oberösterreich etwa 125.000 Personen auf (Männer: 84.000, Frauen: 41.000).


Auswirkungen auf soziales Umfeld
Auch Auswirkungen von Alkoholkonsum auf das soziale Umfeld wurden in der Bevölkerungsbefragung untersucht. Fünf Prozent der Befragten berichten, dass sie mit mindestens einer Person im Haushalt leben, deren Alkoholkonsum ihnen unterschiedliche Probleme bereitet (z. B. indem die/der Betreffende ihnen Sorgen bereitet, sie verbalen Aggressionen aussetzt oder diese Person Aufgaben vernachlässigt). Dieser Anteil vom Konsum anderer in Mitleidenschaft Gezogener ist unter Frauen sowie unter jungen Personen überdurchschnittlich hoch. Frauen sind am häufigsten vom Alkoholkonsum ihres Partners betroffen, jüngere Menschen am häufigsten durch jenen ihres Vaters.


Einstellungen zum Thema Alkohol
Einstellungsfragen zu Alkohol zeigen, dass Alkoholkonsum während der Schwangerschaft sowie Alkoholkonsum am Arbeitsplatz von der überwiegenden Mehrheit der Befragten als Problem betrachtet wird und somit eine entsprechende Sensibilität zum Thema Punktnüchternheit vorhanden ist. Unter Maßnahmen zu Verhinderung von Alkoholprobleme finden Aufklärung und Informationskampagnen die größte Zustimmung. Knapp die Hälfte der Befragten stimmt der Aussage zu, dass Alkohol mehr Probleme für die Gesellschaft verursacht als illegale Drogen.

 

Weitere Informationen:

Presseinfos

Details zu den Events im Rahmen der DWA 2021 aus OÖ