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QUELLE: http://www.praevention.at

15.03.2019

Aktuelle Entwicklungen zum Thema Rauchen in OÖ

Gesundheitsreferentin LHStv.in Christine Haberlander und Christoph Lagemann bei der Präsentation von "ready4life" (Foto: Land OÖ/Liedl)

Abb. 1: Entwicklung der Raucherzahlen in Oberösterreich

Abb. 2: Entwicklung der Raucherzahlen in Oberösterreich bei den 15- bis 19-Jährigen

"ready4life" ist ein Coachingprogramm, dass speziell für Lehrlinge entwicklt wurde.

Am 15. März 2019 präsentierten Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag. Christine Haberlander und Christoph Lagemann, Leiter Institut Suchtprävention, aktuelle Zahlen zum Thema Rauchen in Oberösterreich und präsentierten das neue digitale Coaching-Programm "ready4life", dass speziell für Lehrlinge entwickelt wurde.

Seit dem Jahr 2000 führt das Institut Suchtprävention mit dem „Drogenmonitoring Oberösterreich“ periodisch alle 3 bis 5 Jahre eine oberösterreichweite repräsentative Bevölkerungsbefragung durch, bei der die oberösterreichische Bevölkerung über Wissen, Einstellungen und Verhalten rund um legale und illegale Drogen bzw. Sucht befragt wird. Die Studie, für die rund 1500 Personen ab 15 Jahren zwischen Dezember 2018 und Jänner 2019 befragt wurden, dient u.a. der systematischen Erfassung der Konsumtrends in Oberösterreich.

71 % der Oberösterreicher/innen sind Nichtraucher

Für den Bereich Tabak wurden die Daten aus der aktuellen Studie bereits ausgewertet. Dabei zeigt sich, dass es im Laufe der vergangenen Jahre einen deutlichen Wandel hin zum Nichtrauchen gegeben hat. 71 % der Befragten gaben an, Nichtraucher zu sein. Zum Vergleich: Bei der ersten Erhebung im Jahr 2000 waren es noch 43 %. Der Anteil der täglichen Raucher/innen beträgt aktuell 17 %, bei der letzten Erhebung 2015 waren es noch 23 %, jener der Gelegenheitsraucher/innen liegt bei 12 % (2015: 9%).

Jugendliche rauchen deutlich weniger

Sehr erfreulich präsentieren sich die Konsumzahlen bei den 15- bis 19-Jährigen. Hier konnte im Vergleich zur letzten Erhebung ein deutlicher Rückgang bei den täglichen Raucher/innen verzeichnet werden. Gaben beim Drogenmonitoring OÖ 2015 noch 33 % der Jugendlichen an, täglich zu rauchen, sind es jetzt nur mehr 13 %. Damit wurde eines der OÖ Gesundheitsziele für das Jahr 2020 im Bereich der Suchtprävention bereits jetzt erfüllt: „Bis 2020 wird der Anteil der oberösterreichischen 15- bis 19-Jährigen, die täglich rauchen, von derzeit rund 35 Prozent auf höchstens 20 Prozent gesenkt.“ (OÖ Gesundheitsziel im Bereich „Suchtprävention verstärken“) Dies wirkt sich auch auf die Zahl der Nichtraucher/innen unter den Jugendlichen in Oberösterreich aus. Hier ist der Anteil von 50% auf 67 % gestiegen.

Mehr Burschen als Mädchen rauchen

Betrachtet man die aktuellen Raucherzahlen in Bezug auf die Geschlechterverteilung, so zeigt sich, dass unter den 15- bis 19-jährigen Jugendlichen in Oberösterreich mehr Burschen als Mädchen rauchen. Das trifft sowohl auf den Bereich der täglichen Raucher (21,1 % Buschen, 7,7% Mädchen) zu, als auch auf den Bereich der Gelegenheitsraucher (23,7 %, 17,3 %). Der Nichtraucheranteil liegt in dieser Altersgruppe beim weiblichen Geschlecht bei 75 %, beim männlichen Geschlecht 55,3 %. Mit zunehmendem Alter gleicht sich jedoch der Unterschied wieder an. So liegt der Nichtraucheranteil bei den 24-jährigen Frauen bei 52,9 %, bei den gleichaltrigen Männern liegt er bei 47,1 %.

Große Unterschiede zwischen Lehrlingen und Schüler/innen

Trotz dieser erfreulichen Entwicklung gibt es in Sachen Tabakprävention noch viel zu tun. Vor allem im Bereich der berufstätigen Jugendlichen, insbesondere bei den Lehrlingen, gibt es nach wie vor verhältnismäßig hohe Konsumraten. So gaben 42 % Prozent der befragten Lehrlinge an, dass sie täglich rauchen. Bei den berufstätigen 15- bis 19-Jährigen (die nicht oder nicht mehr in einer Lehre sind) beträgt dieser Anteil 17,4 Prozent. Zum Vergleich: Unter den Schüler/innen bzw. Studierenden beträgt die tägliche Raucherquote nur mehr 5,4 %.

„Gesundheit ist ein hohes Gut. Daher sind auch Maßnahmen, die einen gesunden Lebensstil fördern, von großer Bedeutung. Dazu gehört auch die Tabakprävention. Deshalb freut es mich besonders, dass wir in Oberösterreich vor allem im Jugendbereich eine sehr positive Entwicklung beim Tabakkonsum präsentieren können. Das bestärkt uns, unsere Bemühungen in diesem Bereich weiter fortzusetzen – in allen Altersgruppen. So wird im Zuge des aktuell laufenden Präventionsschwerpunkts zur Herz-Kreislauf-Gesundheit natürlich auch der Risikofaktor Rauchen thematisiert.“, sagt Gesundheitsreferentin LHStv.in Christine Haberlander.

„Die verhältnismäßig hohen Prävalenzen bei den Lehrlingen sind uns nicht egal. Daher haben wir mit „ready4life“ ein aus der Schweiz bewährtes Coaching-Programm für Oberösterreich adaptiert, das sich speziell an Lehrlinge und deren Lebenswelt richtet.“, berichtet Christoph Lagemann, Leiter des Institut Suchtprävention.

ready4life: Digitales Coaching-Programm hilft Lehrlingen beim Rauchstopp

Um die aus präventiver Sicht wichtige Zielgruppe der Lehrlinge besser zu erreichen, hat das Institut Suchtprävention seit März 2019 ein neues, interaktives, digitales Lebenskompetenzprogramm im Angebot, dass speziell für Lehrlinge adaptiert wurde: ready4life. Es handelt sich dabei um ein Coaching-Programm, das sowohl auf Face-to-Face-Information als auch auf digital vermittelte Inhalte setzt. Ursprünglich in der Schweiz entwickelt, wird es ab sofort in ganz Oberösterreich angeboten. Der Zugang zu diesem Projekt erfolgt über Berufsschulen und Lehrlingsbetriebe, die einen zweistündigen Workshop buchen können, der in Kooperation mit der OÖ GKK angeboten wird. Im Mittelpunkt stehen der Umgang mit Stress und die Wirkung von Substanzen – im speziellen von Tabak. Wer sich für das Programm entscheidet, erhält via Mobiltelefon eine kostenlose 4-monatige „Betreuung“ durch einen digitalen Coach. Dabei setzen sich die Jugendlichen mit ihren Stressbewältigungsstrategien und ihrem Umgang mit eigenen Gefühlen auseinander. Die Kombination von Face-to-Face Kontakt via Workshop und anschließendem digitalen Coaching-Programm wird in Oberösterreich in der Suchtprävention erstmals angeboten. Alle Details zu diesem neuen Programm erfahren Sie auf der ebenfalls neu erstellten Website www.ready4life.at.


Steigendes Gesundheitsbewusstsein: Hohe Zustimmung für Maßnahmen der Tabakprävention

Im Vergleich zur letzten Studie im Rahmen des Drogenmonitorings OÖ ist die Zustimmung zu (politischen) Maßnahmen der Tabakprävention weiter gestiegen. So stimmen beispielsweise 93,3 % (2015: 89,5%) der Befragten der Aussage „Es soll viel mehr getan werden, um Jugendliche vom Rauchen abzuhalten.“ zu. Fast ebenso viele unterstützen die Forderung, wonach ein Teil der Steuern auf Tabak für Prävention verwendet werden sollte (88,1%, 2015: 82,4%) und 71,8 % würden ein gänzliches Rauchverbot in der Gastronomie begrüßen (2015: 53,9%). Die hohen Zustimmungsraten zu Einstellungen wie „Wenn Kinder im gleichen Raum anwesend sind, sollte auf keinen Fall geraucht werden“ (95 % stimmen dieser Aussage zu) unterstreichen das steigende Gesundheitsbewusstsein der Oberösterreicher/innen.

Wirtschafts- und Kostenfaktor Rauchen: Höhere Steuereinnahmen trotz sinkendem Konsum -  über 88.000 Belagstage in OÖ Krankenhäusern

Dass Rauchen auch einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellt, ist altbekannt. So wurden in Österreich im Jahr 2017 Einnahmen aus der Tabaksteuer in Höhe von 1 896 000 000 Euro generiert. Das ist ein neuer Höchstwert – trotz gesunkenem Konsum. Gleichzeitig kam es im gleichen Jahr allein in oberösterreichischen Spitälern aufgrund von Folgekrankheiten des Rauchens zu 88935 Belagstagen, das sind mehr Belagstage als im Bereich Alkohol (74 465) oder illegale Drogen (22850).