Logo

QUELLE: http://www.praevention.at

06.04.2022

Gemeinsam für eine starke Suchtprävention in Oberösterreich

Generalmajor Mag. Dr. Alois Lißl, Prim. Dr. Kurosch Yazdi, LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander, Mag. Dr. Rainer Schmidbauer Foto: Land OÖ, Stinglmayr


Zwei Jahrzehnte Kooperation zwischen dem Institut Suchtprävention der pro mente OÖ und der Landespolizeidirektion OÖ

Seit nunmehr zwei Jahrzehnten besteht zwischen dem Institut Suchtprävention der pro mente OÖ und der Landespolizeidirektion OÖ eine erfolgreiche und von Wertschätzung getragene Kooperation. Die suchtpräventiven Aktivitäten beider Institutionen erfolgen koordiniert und qualitätsgesichert und werden durch gemeinsame Maßnahmen gefördert. Anlässlich des Jubiläums dieser Kooperation gab es am 6. April 2022 in Linz eine Pressekonferenz mit LH-Stv.in, Gesundheitslandesrätin Mag.a Christine Haberlander, Dr. Rainer Schmidbauer, Leiter des Instituts Suchtprävention der pro mente OÖ, Generalmajor Mag. Dr. Alois Lißl, Landespolizeidirektor-Stellvertreter Oberösterreich und Prim. Dr. Kurosch Yazdi, Vorstand der Klinik für Psychiatrie - mit Schwerpunkt Suchtmedizin am Kepler Universitätsklinikum und Vorstandsvorsitzender von pro mente Oberösterreich.

Die offizielle Zusammenarbeit begann im Jahr 2002 mit einem Kooperationsprojekt zur schulischen Sucht- und Gewaltprävention. Heute, 20 Jahre später, zählen zu den gemeinsamen Maßnahmen im Bereich der Suchtprävention die im 2-Jahres-Rhythmus gemeinsam mit dem Land Oberösterreich organisierte „Prägend“-Fachtagung, gemeinsame Weiterbildungsangebote und eine Kooperation der schulischen Lebenskompetenzprogramme PLUS (Institut Suchtprävention) und Look@your.Life (Polizei), die in der Sekundarstufe 1 angeboten werden. Ein Hauptziel dieser Programme ist es, die Lebenskompetenzen der Jugendlichen zu fördern, Alternativen zu suchtriskanten Verhalten aufzuzeigen und eigenes Konsumverhalten kritisch zu hinterfragen. Dabei spielt auch die seriöse Information über Sucht, Suchtentstehung, Gewalt und gesetzliche Bestimmungen eine wichtige Rolle.

Synergieeffekte zu nutzen, Doppelgleisigkeiten zu vermeiden und die unterschiedlichen Angebote so aufeinander abzustimmen, dass die jeweiligen Stärken optimal eingebracht werden können. So lauten die zentralen Ziele, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten im Fokus der Kooperation standen und stehen.

Dass diese Form der Zusammenarbeit erfolgreich ist, zeigte sich bislang nicht nur in zahlreichen positiven Rückmeldungen aus den Schulen, sondern auch in Form von positiven Evaluierungen, Auszeichnungen und einem internationalen Interesse für diese Kooperation, wie etwa der Aufnahme eines Gemeinschaftsprojekts als „Best Practice Model“ im Verzeichnis der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle. Last but not least wurden durch die Kooperation in den vergangenen zwei Jahrzehnten auch weitere relevante Suchtpräventionsmaßnahmen in Oberösterreich ermöglicht, wie etwa die Plattform Gewaltprävention OÖ oder die fachübergreifende Zusammenarbeit im Rahmen der Initiative „Gewalt-Medien-Schule“.

Aktueller Themenschwerpunkt: Suchtprävention im digitalen Zeitalter

Aktuell steht die Kooperation im Zeichen der Auseinandersetzung mit Suchtprävention im digitalen Zeitalter. Dieses Thema stand auch im Mittelpunkt der gemeinsam organisierten „Prägend-Tagung 2021“, die im vergangenen November erstmals als Online-Weiterbildung stattfand – u.a. mit einem Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Karina Weichold (Universität Jena), die im deutschsprachigen Raum zu den führenden Expertinnen beim Thema Lebenskompetenzförderung zählt.

Das Thema Digitalisierung macht die komplexen Handlungsebenen und aktuellen Herausforderungen der Suchtprävention sichtbar. Dabei geht es um technische Aspekte (bessere Chancen durch digitale Präventionsangebote bestimmte Zielgruppen zu erreichen), um kulturelle Aspekte (Welche Botschaften werden damit vermittelt?) und letztlich vor allem um die Frage: Wie geht man mit suchtfördernden Technologien der digitalen Welt um?

Angebote zum Thema Suchtprävention im digitalen Zeitalter am Institut Suchtprävention:

Das Institut Suchtprävention ist auf allen genannten Ebenen bereits jetzt aktiv. So werden etwa Angebote wie „ready4life“ (digitales Coaching-Programm für Lehrlinge) forciert und im Rahmen des Projekts „Prävention von problematischem Medienkonsum“ wird beginnend mit dem Kindergarten v.a. auf die Förderung der von der WHO definierten Lebenskompetenzen als Schutzfaktoren (auch) für die Entwicklung einer Online-Sucht gesetzt. Dies beginnt im Bereich der elementaren Bildungseinrichtungen durch Fortbildungsangebote für Pädagoginnen und Pädagogen. In der Volksschule werden diese schützenden Persönlichkeitseigenschaften durch das Programm „Zusammen.Wachsen“ gefördert. Das Programm „PLUS“ führt die Lebenskompetenzförderung in der 5.-8. Schulstufe weiter. In der 6. Schulstufe finden sich bei „PLUS“ zwei spezifische Unterrichtseinheiten zu den Themen „Medien im Alltag“ und „Handy und Internet“. Dabei geht es z.B. um exzessives Computerspielen, aber auch um aktuelle Phänomene, die im Zusammenhang mit der Nutzung von sozialen Netzwerken auftreten, wie etwa Probleme mit WhatsApp-Klassengruppen, Sexting, Cybermobbing, Cybergrooming usw. Hierzu finden alle interessierten Lehrkräfte in der Übungssammlung „Neue Medien“ Vorschläge für den Unterricht. Aus suchtpräventiver Sicht ist es beim Thema Digitale Medien besonders wichtig, die Eltern einzubeziehen. Dies erfolgt über die Vorträge „Wieviel Bildschirm braucht mein Kind?“, „Schalt doch einmal ab!“ und „Nur noch dieses eine Level!“, die sich an Eltern von Kindergarten-, Volksschul- und Mittelschulkindern richten. Ab der 9. Schulstufe unterstützt das Life-Skills-Programm „Wetterfest“ Lehrpersonen mit Übungen und deren Umsetzung in der Klasse zur Förderung von Lebenskompetenzen. Ein umfassender praktischer Teil mit zahlreichen Übungen sowie ein ausgewogenes Skriptum bieten die professionelle Voraussetzung, damit Lehrkräfte die Inhalte gut und zufriedenstellend umsetzen können.

Weitere Infos:  Presseinfo