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QUELLE: http://www.praevention.at

07.12.2020

JKU-Analyse zum Thema Alkohol und Jugendschutz

Eine aktuelle Untersuchung der Johannes Kepler Universität Linz und der Universität Passau hat sich mit der Wirkung des gesetzlichen Schutzalters in Bezug auf Alkoholkonsum auseinandergesetzt. In einer Datenanalyse wurden unter anderem Daten der damals noch OÖ Gebietskrankenkasse zu Spitalseinweisungen von Jugendlichen mit Befragungen von mehr als 90.000 Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 21 kombiniert. Dabei zeigte sich, dass es unmittelbar nach dem 16. Geburtstag einen sprunghaften Anstieg beim Alkoholkonsum und damit einhergehend auch bei den alkoholbedingten Krankenhauseinlieferungen gibt. Dies liege laut den Studienautoren aber weniger in der Tatsache der leichteren Verfügbarkeit begründet, sondern vielmehr in der persönlichen Einschätzung zur Gefährlichkeit von Alkohol nach dem 16. Geburtstag. „Dieses Ergebnis spricht für eine normative Kraft der gesetzlichen Regelung, welche auch die Einschätzung der Gefahr beeinflusst. Die Jugendlichen denken anscheinend, wenn es selbst der Gesetzgeber erlaubt, dann kann es gar nicht so schädlich sein“, lautet die Conclusio von Martin Halla, Professor für Volkswirtschaftslehre an der JKU in Linz. Die Studienautoren kommen weiters zur Ansicht, dass eine schrittweise Anhebung des gesetzlichen Mindestalters helfen könnte, Jugendliche aus sozial benachteiligten Gruppen besser zu schützen.

Dazu meint Christoph Lagemann, Leiter des Institut Suchtprävention: „Die Möglichkeiten des Gesetzgebers, den Einstieg von Jugendlichen in den Alkoholkonsum möglichst gefahrenfrei zu gestalten, sind begrenzt. Sinnvoll ist es, den Jugendlichen Plattformen zu bieten, sich vor diesem Einstieg mit dem ‚Thema Alkohol‘ auseinander zu setzen. In einer respektvollen und ehrlichen Art und Weise; im Elternhaus, in der Schule, in der Jugendarbeit. Dazu bieten wir Vieles an: Workshops für Jugendliche, Vorträge, Seminare, Drucksorten für Eltern und LehrerInnen uvm. Allerdings ist die Erreichbarkeit sozial benachteiligter Familien mit Angeboten der Gesundheitsförderung und Prävention eine schwierige Aufgabe. Hier gibt es noch vieles zu tun.“

 

Quellen und weiterführende Infos:

JKU: Medieninfo JKU

Link zur Studie: Minimum Legal Drinking Age and the Social Gradientin Binge Drinking

ORF: Niedrigeres Mindestalter für Alkohol schadet