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QUELLE: http://www.praevention.at

05.03.2021

Depressive Symptome bei Jugendlichen im Steigen

Die Donau-Uni Krems hat im Februar 2021 rund 3.000 Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren aus ganz Österreich zu ihrer psychischen Gesundheit befragt. Die Ergebnisse dieser Befragung, die in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien und dem Bildungsministerium durchgeführt wurde, seien laut Studienleiter Christoph Pieh von der Donau-Universität Krems besorgniserregend.

Die Häufigkeit von depressiven Symptomen sowie von Symptomen für Angst- und Schlafstörungen habe sich im Vergleich zu Daten aus dem Jahr 2018 deutlich – um das Vier- bis Zehnfache - erhöht. So leiden laut der aktuellen Befragung 56 Prozent der befragten Schüler/innen unter einer depressiven Symptomatik, die Hälfte unter Ängsten, ein Viertel unter Schlafstörung und 16 Prozent haben suizidale Gedanken.

„Ganz besonders alarmierend ist die Tatsache, dass rund 16 Prozent entweder täglich oder an mehr als der Hälfte der Tage suizidale Gedanken angeben. Das ist im Vergleich zu den letzten verfügbaren Daten aus Österreich ein deutlicher Anstieg", erklärt Studienautor Paul Plener, Leiter der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der MedUni Wien.

Ein weiteres Ergebnis ist der deutliche Anstieg der Handynutzung: Mittlerweile verbringen rund die Hälfte der Schülerinnen und Schüler täglich fünf oder mehr Stunden am Smartphone. Im Vergleich zu 2018 hat sich das verdoppelt.

Die Forscher sehen aufgrund der Ergebnisse dringenden Handlungsbedarf. Aufgrund der Häufung psychischer Auffälligkeiten sei es wesentlich basale Stützen der psychischen Gesundheit in den Fokus zu nehmen. „Wir müssen die Aufmerksamkeit auf die Einhaltung eines Tag-Nacht-Rhythmus mit ausreichendem Schlaf, auf körperliche Betätigung und die Wiederaufnahme sozialer Kontakte legen“, präzisierte der Experte für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Paul Plener. Wenn aber die Probleme zu groß werden, sollte Hilfe in Anspruch genommen werden. „Gerade in schweren Fällen und vor allem dann, wenn Gedanken auftauchen nicht mehr weiterleben zu wollen, ist eine professionelle Hilfe wichtig und auch möglich“, betont Studienautor Paul Plener.


Tipp: Dr. Paul Plener wird im Rahmen unserer diesjährigen Jugendtagung am 24.03.2021 zum Thema „Jugend und Corona: Krise und Entwicklung“ referieren.


Quellen und weiterführende Infos:

Mitteillung der Donau-Uni Krems: 16 Prozent der SchülerInnen haben suizidale Gedanken

Kurier: Gut jeder sechste Jugendliche hat in der Pandemie Suizid-Gedanken
 

Bild: pixabay | Free-Photos