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QUELLE: http://www.praevention.at

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Förderung von Lebenskompetenzen

Der Life-Skills-Ansatz, der ursprünglich in den USA von Botvin und seinen Mitarbeitern/innen entwickelt wurde, geht davon aus, dass potenziell gesundheitsschädigende oder andere problematische Verhaltensweisen ein für viele Jugendliche funktionales Verhalten ist, also zur Erreichung persönlicher Ziele und Wünsche dient. Dies kann zu riskanten Verhaltensmustern, und weiteren Problemen führen. Als Alternative werden daher den Jugendlichen Kompetenzen vermittelt, die ihnen einen konstruktiven Weg zur Erreichung dieser Ziele eröffnen.

Lebenskompetenzprogramme kommen in unterschiedlichen Präventionsbereichen wie Sucht, Gewalt, Suizid, frühzeitige Schwangerschaft etc. zum Einsatz. Das Erlernen von sozialen und persönlichen Fähigkeiten wie der Umgang mit Gefühlen, die Entwicklung von produktiven Strategien in der Bewältigung von Anforderungen und Belastungen und der Aufbau eines stabilen, positiven Selbstwertgefühls werden als wichtige protektive Faktoren identifiziert, die vor der Ausbildung problematisch angesehener Verhaltensweisen schützen. Ziel dieser Programme ist die Verbesserung von Kompetenzen und Bewältigungsstrategien der jeweiligen Zielgruppen.

Der Ansatz enthält im Rahmen der Suchtprävention substanzspezifische Elemente (z.B. Informationen über Substanzen) wie substanzunspezifische Elemente (z.B. Umgang mit Stress und Belastungen) und es wird besonderer Wert auf die praktische Vermittlung von Kompetenzen durch individuelle und interaktive Übungen und Rollenspiele gelegt. Wichtige Elemente von Programmen zur Förderung von Lebenskompetenz sind Selbstkonzept und Selbstwertgefühl, Wahrnehmungsschulung und Umgang mit Gefühlen, Vermittlung grundlegender Bewältigungsfertigkeiten, Kompetenz zur Lösung von Problemen und zum Treffen von Entscheidungen, soziale und kommunikative Fertigkeiten sowie substanzspezifische Kompetenzen.

 

Unterschiedliche Praxisprojekte haben den Life-Skills-Ansatz aufgegriffen, ihn vielfach modifiziert und erweitert. Neben den oben angeführten Themenbereichen werden weitere Inhalte und andere Begrifflichkeiten thematisiert wie z. B.:

 

  • Selbstkonzept und Selbstwertgefühl (angemessenes Selbstwertgefühl, realistisches und differenziertes, reflektiertes Selbstkonzept, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten)
  • Wahrnehmung und Gefühle (Förderung der Selbstwahrnehmung, Ausdruck von und Umgang mit Gefühlen)
  • Vermittlung grundlegender Bewältigungsfertigkeiten (Stressmanagement, Angstbewältigung, Entscheidungen treffen, Problemlösungsfertigkeiten, Entspannungsübungen, Konfliktbewältigung)
  • Soziale und kommunikative Fertigkeiten (verbale und nonverbale Ausdrucksfähigkeit, Aufnahme neuer Kontakte, konstruktiver Ausdruck sozialer Bedürfnisse und Gefühle, Empathie mit anderen, Gesprächsführung, Umgang mit Konflikten)
  • Kritisches Denken und Standfestigkeit (soziale Beeinflussung identifizieren und sich dagegen abgrenzen können,  Informationen und Erfahrungen analysieren können und individuelle Bezugsnormen aufbauen, Stärkung der Fähigkeit der Jugendlichen Konsumangeboten zu widerstehen)
  • Kompetenz zur Einschätzung von Substanzen und ihren potentiellen Wirkungen (zielgruppengemäße Information, Konsummotive, Konsumgewohnheiten, Einstellungen und Erwartungen zu Substanzen, Reflexion des eigenen Konsumverhaltens/Alltagsgewohnheiten, rechtliche Aspekte, symbolische Bedeutung, jugendkulturelle Bedeutung, Sucht)

 

Der Erfolg der Programme z.B. im schulischen Bereich ist stark an die Rahmenbedingungen gebunden. Das jeweilige Setting mit seinen Arbeitsbedingungen spielt eine wichtige Rolle. Voraussetzung für die Durchführung sind ein größtmögliches Maß an Vertrauen und positivem Klassenklima, sowie ein grundsätzlich vertrauensvolles Verhältnis zwischen Schüler/innen und Lehrer/innen.

 

Weiterführende Literatur:

Leppin, Anja (1998): Suchtgefährdung und Präventionsmöglichkeiten bei Jugendlichen. In: Rausch und Realität. (Hrsg.: Gros, H.) Band 3. Stuttgart

Leppin, A./ Hurrelmann, K. (2000): Jugendliche und Alltagsdrogen. Konsum und Perspektiven der Prävention. Neuwied