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Frischluft - Gemeinsam Nichtrauchen fördern (abgeschlossenes Projekt)

Ausgangslage und Konzeptidee

Das Rauchen in und an Schulen ist laut Österreichischem Tabakgesetz grundsätzlich verboten. Die Realität sieht allerdings oft anders aus, und das ist in den meisten Fällen nicht einmal illegal. Handelt es sich bei einer Schule um keine allgemein bildende Pflichtschule, kann zum Beispiel der Schulgemeinschaftsausschuss Raucherplätze an den zur Schule gehörenden Freiflächen (Schulhof, Parkplatz, Sportanlagen…) beschließen. Das Problem „Rauchen an der Schule“ ist mit rechtlichen Regelungen alleine also offenbar nicht so leicht zu lösen, sondern erfordert zusätzliche Strategien.

Im internationalen Vergleich der HBSC-Länder zeigt sich, dass in Österreich weiterhin mehr  15-jährige Schülerinnen und Schüler rauchen, als dies in anderen Ländern der Fall ist (vgl. Ramelow, D.; Felder-Puig, R. (2012): Konsum von Tabak, Alkohol  und Cannabis bei österreichischen Schülerinnen und Schüler: Ergebnisse 2010 und Trends, in: HBSC Factsheet Nr. 04/2012, Hrsg.: Bundesministerium für Gesundheit).

 

Aus den genannten Gründen wurden in zwei Schuljahren zwischen Herbst 2013 und Herbst 2015 unter dem Titel „Frischluft – Gemeinsam Nichtrauchen fördern“ unter Einbindung der Schulleitung, des Kollegiums, der Schüler/innen und Eltern an sieben oberösterreichischen Schulen standortspezifische Maßnahmen zur Tabakprävention entwickelt. Ziel des Projekts war die Förderung des Nichtrauchens. Dadurch sollte von Beginn an eine positive Dynamik vorherrschen und präventive Gesamtkonzepte, die einen nachhaltigen positiven Einfluss auf die Zahl der Nichtraucher haben, unterstützt werden. „Frischluft“ orientierte sich am Kreislauf der Qualitätsentwicklung für Projekte der Gesundheitsförderung und Prävention.

 

Teilnehmende Schulen:

 

  • HBLA Lentia (Linz)
  • HTL 1 Bau und Design (Linz)
  • HTBLA Traun
  • BHAK & HTL Freistadt
  • Tourismusschulen Salzkammergut (Bad Ischl)
  • BHAK & BHS Schärding
  • BS Mattighofen

 

Anhand einer Online-Totalerhebung wurden bei allen 4200 Schüler/innen und 490 Lehrkräften der teilnehmenden Projektschulen die Einstellungen und Haltungen zum Rauchen erhoben. Es wurde die Zufriedenheit mit den vorliegenden Raucherregelungen erfragt und ein schulbezogenes Profil zu den Schutz- und Risikofaktoren erstellt. So konnten adäquate Maßnahmen gezielt geplant und umgesetzt werden. In der Planungsphase wurden von einer Projektgruppe, die sich aus Lehrer-, Schüler- und gegebenenfalls Elternvertreter zusammensetzt, die relevanten Schwerpunktthemen festgelegt.

 

Diese bezogen sich auf die Analyseergebnisse der Befragungen. In der Umsetzungsphase ging es um die Realisierung von Veränderungen. Im Mittelpunkt des Projektes standen regelmäßige Planungs- und Reflexionstreffen, die von standardisierten Angeboten für die Schulen flankiert wurden. Der Qualitätsmanagementkreislauf schloss mit einer praxisinternen Auswertung in Form mündlicher Befragungen ausgewählter Personen aus dem Schulbetrieb (Fokusgruppe 1)  und der Befragung einer Gruppe mit Schülern (Fokusgruppe 2) sowie einer abschließenden Online-Gesamterhebung aller im Schulbetrieb tätigen Lehrpersonen und Schülern.

 

 

Praktische Umsetzbarkeit, Erfahrungen, Auswirkungen


Im Zuge des Projekts wurden nach einer umfassenden Situations- und Problemanalyse durch das Institut Suchtprävention sowohl strukturelle Maßnahmen als auch Interventionen auf der Verhaltensebene erarbeitet, die in den Schulalltag einfließen.


Eine Auswahl der Projektaktivitäten:

 

  • Workshop Nikotin
    Der Workshop Nikotin war ein zweiteiliger fixer Projektbestandteil, der in allen ersten Klassen und einigen zweiten Klassen mit hohem Raucheranteil durchgeführt wurde. Im Mittelpunkt stand dabei die Erhöhung der Reflexionsfähigkeit zum Konsum bzw. Nichtkonsum der Alltagsdroge Tabak. Neben dem substanzbezogenen Wissenszuwachs ging es auch persönliche Haltungen und Kompetenzen, die für ein rauchfreies Leben nötig sind, wie etwa die Erweiterung persönlicher Handlungskompetenzen, Selbst-und Fremdwahrnehmung, Kritikfähigkeit und Standfestigkeit.
  • Take control – Der weniger Rauchen Kurs
    Dieses Angebot richtete sich an Schüler/innen der „Frischluft Schulen“, die mit dem Rauchen aufhören wollen. Die KursteilnehmerInnen lernten…
    …ihr Rauchverhalten zu beobachten, zu kontrollieren und schließlich zu beenden
    …statt des Griffs zur Zigarette alternative Verhaltensweisen zu entwickeln
    …sich in der Gruppe gegenseitig zu unterstützen und zu motivieren
  • Praxisworkshop Nikotin
    Der Workshop wurde schulintern und schulübergreifend für Lehrerkräfte angeboten, die die Themenbereiche Tabak, Nikotin, Gesundheit, Nichtraucherschutz optimal in ihre Unterrichtsfächer integrieren wollten. Nachdem nahezu alle Projektschulen rund um den Weltnichtrauchertag einen Projektschwerpunkt setzen, wurde der letzte Teil des Workshops zur Sammlung von Projektideen verwendet.
  • Aktionen zu Weltnichtrauchertag
    Der Weltnichtrauchertag wurde von den Schulen zum Anlass genommen, nochmals konzentriert und verdichtet auf das Schulprojekt „Frischluft“ aufmerksam zu machen. Das Spektrum der Aktivitäten reichte von der themenbezogene Gestaltung von Unterrichtseinheiten über Ausstellungen und schulinternem Stationen zu einzelnen gesundheitsbezogenen Schwerpunkten bis hin zu Aktionen im öffentlichen Raum.
  • Attraktive Gestaltung der Pausenbereiche und Treffpunkte für Schüler und Schülerinnen
    Die attraktive Gestaltung rauchfreier Zonen, bietet Schülerinnen und Schüler einen Anreiz, dort ihre unterrichtsfreie Zeit zu verbringen, einen positiven Beitrag zur Reduzierung des Rauchverhaltens an den Schulen leistet. Prävention und Gesundheitsförderung findet dort statt, wo die Menschen in ihren Lebensfeldern aktiv zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Die Schüler/innen sollten daher an der Planung von Räumlichkeiten und Rückzugsarealen, die zur aktiven Betätigung oder einfach zum gemütlichen Relaxen einladen, genauso beteiligt sein wie an deren Umsetzung.?

 

Über das Projekt „Frischluft – Gemeinsam Nichtrauchen fördern“ wurden 4200 Schüler/innen und deren Eltern sowie 490 Lehrkräfte erreicht. Sie wurden dazu motiviert, sich mit den Vorteilen des Nichtrauchens auseinanderzusetzen. Das Projekt entspricht in den Zielsetzungen und der Vorgangsweise  den vom Bildungsministerium formulierten Qualitätskriterien und trägt zur Verbesserung der physischen und psychischen Gesundheit an Schulstandorten bei.


Die umfassende wissenschaftliche Begleitung des Projekts soll insbesondere Aufschluss darüber geben, welche Faktoren bei der Umsetzung schulstandortbezogener Tabakpräventionsprojekte eine zentrale Rolle spielen. Diese Erkenntnisse sollen künftig als fachliche Basis für eine systematische Tabakprävention an oberösterreichischen bzw. österreichischen Schulen dienen.