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5. Dialogwoche Alkohol in Oberösterreich

29. April 2025

Die Österreichische Dialogwoche Alkohol findet vom 5. bis 11. Mai 2025 zum nunmehr bereits fünften Mal statt. Sie will sachlich über Alkohol informieren sowie dazu anregen, über den eigenen Alkoholkonsum nachzudenken. Zudem werden die Vorteile einer Konsum-Reduktion aufgezeigt. Das Ziel ist, zu einem bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol anzuregen. Die Österreichische Dialogwoche 2025 wird in Oberösterreich vom Institut Suchtprävention, pro mente OÖ in Kooperation mit dem Land OÖ koordiniert. Neben dem langjährigen Partner ÖGK unterstützt heuer erstmals auch die Apothekerkammer Oberösterreich als Kooperationspartner diese Aktion. 

1 Million Österreicherinnen und Österreicher mit problematischem Trinkverhalten

In Österreich leiden laut Schätzungen rund 5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung ab 15 Jahren an einer Alkoholabhängigkeit (2,5 Prozent der Frauen und 7,5 Prozent der Männer). Das sind ungefähr 370.000 Betroffene. Weitere 10 Prozent konsumieren Alkohol in einem gesundheitsgefährdenden Ausmaß. Das bedeutet, dass in Summe etwa 15 Prozent der erwachsenen Österreicherinnen und Österreicher, also rund eine Million Menschen, ein problematisches Trinkverhalten aufweisen. Auf Oberösterreich umlegt bedeutet dies, dass es rund 60.000 alkoholkranke Menschen in unserem Bundesland gibt. Zusätzlich konsumieren rund 120 000 Personen aus Oberösterreich Alkohol in einem problematischen Ausmaß. Darüber hinaus konsumiert auch noch jede dritte Person mehrmals pro Woche Alkohol.[1] 

Vorteile der Konsum-Reduktion aufzeigen

Die Österreichische Dialogwoche Alkohol will dazu anregen, über das Thema Alkoholkonsum offen zu sprechen und den eigenen Umgang mit Alkohol ehrlich und selbstkritisch zu hinterfragen. Sie will problematische Konsummuster aufzeigen, Wissenslücken schließen, einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol fördern und auch die Vorteile einer Konsum-Reduktion aufzeigen. 

Die Dialogwoche findet alle zwei Jahre für eine Woche statt. Während dieser Woche gibt es in ganz Österreich Veranstaltungen, Vorträge und Aktionen. Dazu gehören Informations- und Beratungsangebote für verschiedene Dialoggruppen im Gesundheits- und Sozialbereich sowie der Bereiche Jugendarbeit, Schule, Betriebe, Eltern, Jugendliche, Betroffene und Angehörige. Ein detaillierter Veranstaltungsüberblick ist auf der Website der Initiative unter www.dialogwoche-alkohol.at einsehbar.

TV-Beitrag TV1 OÖ

Dialogwoche informiert über gefährlichen Alkoholkonsum

TV Beitrag ORF OÖ 

(ab min. 6:29)

Neue Postkarten mit Botschaften

Für die 5. Dialogwoche Alkohol wurden unter anderem neue Postkarten mit dem Motto „Weniger Alkohol – mehr vom Leben“ aufgelegt. Auf den Postkarten finden sich nützliche Tipps und Botschaften zur Konsumreduktion: 

  • Mehrere Wochen im Jahr alkoholfrei leben: Das steigert Ihre Lebensqualität.

  • Mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche: Das entlastet Ihren Körper. 

  • Vollräusche vermeiden: Sie belasten Körper und Psyche sehr. 

  • Kein Alkohol in Schwangerschaft und Stillzeit, am Arbeitsplatz und im Straßenverkehr: Das schützt Sie selbst und andere. 

  • Nicht aus Langeweile, Frust oder als Flucht vor Problemen trinken: Das beugt Sucht vor.

Dialogwoche Alkohol in Oberösterreich: Apothekerkammer OÖ als Kooperationspartner

Die Österreichische Dialogwoche 2025 wird in Oberösterreich vom Institut Suchtprävention, pro mente OÖ in Kooperation mit dem Land OÖ koordiniert. Neben dem langjährigen Partner ÖGK unterstützt heuer erstmals auch die Apothekerkammer Oberösterreich als Kooperationspartner diese Aktion. Neben einer Fortbildungsveranstaltung für Apothekerinnen und Apotheker zum Thema Alkohol wird auch in den Apotheken die Dialogwoche sichtbar. So werden unter anderem in allen 211 öffentlichen Apotheken Oberösterreichs Postkarten und Plakate auf die Dialogwoche Alkohol aufmerksam machen!

In Oberösterreich gibt es eine breite Palette unterschiedlicher Präventions-, Beratungs- und Behandlungsangebote. In der Suchtprävention sind hier sowohl substanzunspezifische Lebenskompetenzprogramme als auch alkoholspezifische Workshops, Seminare, Vorträge, Unterrichtseinheiten usw. enthalten. Wichtige Bestandteile der alkoholspezifischen Präventionsangebote des Instituts Suchtprävention in Oberösterreich, wie zum Beispiel der „Workshop Alkohol“, der in der Sekundarstufe 2 sowie in Berufsschulen angeboten wird, werden auch in Kooperation bzw. unter finanzieller Mithilfe der Österreichischen Gesundheitskasse umgesetzt. 

Aktuelle Daten zum Alkoholkonsum Jugendlicher in Oberösterreich

1873 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 14 und 17 Jahren aus Oberösterreich wurden im Rahmen der ESPAD-Erhebung (European School Survey Project on Alcohol and Other Drugs) 2025 zu ihrem Alkoholkonsum befragt. Die Oberösterreich-Daten wurden vom Institut Suchtprävention, pro mente OÖ, ausgewertet. Die befragten Schülerinnen und Schüler besuchten die neunte oder zehnte Schulstufe einer Schule in Oberösterreich. Davon entfallen 381 auf AHS, 859 auf BHMS und 633 aus Polytechnischen und Berufsschulen.

22,4 Prozent konsumieren regelmäßig Alkohol

Knapp 60 Prozent (59,6%) der oberösterreichischen Schülerinnen und Schüler haben laut Befragung in den letzten 30 Tagen Alkohol konsumiert, 22,4 Prozent tun dies regelmäßig, das heißt mindestens 6-mal pro Monat. 24 Prozent (männlich: 27%, weiblich: 20%) berichten von mindestens einer starken Berauschung in den letzten 30 Tagen. 

Laut der oberösterreichischen Auswertung trinken 3 bis 5 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler in einem riskanten Ausmaß. Darunter fällt beispielsweise ein hochfrequenter Konsum, das heißt, wenn innerhalb der letzten 30 Tage an mindestens 20 Tagen Alkohol konsumiert wurde (5%) bzw. regelmäßige Räusche, d.h. man war „mindestens sechsmal stark berauscht in den letzten 30 Tagen“ (3 %). 

Mädchen in unserem Bundesland trinken laut den Umfrageergebnissen etwas weniger häufig (17,5% vs. 26,6% mindestens 6-mal pro Monat, 7% vs. 3% an mindestens 20 der letzten 30 Tage) und weniger riskant (5% vs. 1% mindestens sechsmal stark berauscht in den letzten 30 Tagen) als Burschen.

Hedonistische Gründe als Hauptmotiv für Konsum

Nach den Konsummotiven befragt stehen für die meisten jugendlichen Konsumentinnen und Konsumenten hedonistische Gründe im Vordergrund, wie zum Beispiel das Motiv „mehr Spaß auf Partys zu haben“. Dennoch geben auch etwa 8 % der Befragten kompensatorische Konsummotive an, zum Beispiel, dass sie trinken, um Probleme zu vergessen oder sich bei negativer Stimmung aufzuheitern.

Erfreulich ist, dass sich langfristig die Frequenz und die Menge des Alkoholkonsums bei Jugendlichen reduziert hat. Zwischen 2007 und 2024 hat sich österreichweit der Anteil der Jugendlichen, die noch nie Alkohol konsumiert haben, von 4 Prozent auf 18 Prozent erhöht. Der Anteil der Jugendlichen, die in den letzten 30 Tagen keinen Alkohol konsumiert haben, hat sich von 21 % auf 43 % mehr als verdoppelt.

Ausgewählte Aktivitäten im Rahmen der Dialogwoche Alkohol in Oberösterreich:

Online- und Präsenz-Veranstaltungen aus ganz Österreich sind via www.dialogwoche-alkohol.at buchbar.

Datum

Veranstaltung

Ort

Zielgruppe

05.05.2025

Alkohol in der Jugendarbeit: Risiken erkennen – Verantwortung übernehmen

Online 

Personen aus der Jugendarbeit

06.05.2025

Fortbildung für Apotheker*innen: Alkohol – Was im Körper passiert.

Linz

Apothekerinnen und Apotheker

07.05.2025

Fortbildung für Ärzte: Switch – Ärztliche Kurzintervention bei problematischem Alkohol- und Nikotinkonsum

Linz

Ärztinnen und Ärzte

07.05.2025

Filmabend – The Outrun mit anschließendem Filmgespräch

Wels

offen

08.05.2025

Offener Lauftreff der Laufgemeinschaft Innviertel mit Laufprofi Niki Franzmair

Ried im Innkreis

offen

08.05.2025

Vortrag Niki Franzmair: Alkohol und seine Auswirkungen auf den Körper und seine sportliche Leistungsfähigkeit“

Ried im Innkreis

offen

09.05.2025

Theaterstück „Oskar Werner: Kompromisslos in die Wiedergeburt“ mit anschließendem Publikumsgespräch

Linz

offen

„Weil Gesundheit unser wichtigstes und wertvollstes Gut ist, lautet mein klares Ziel: Wir müssen die Versorgung sichern und die Vorsorge stärken und im Bereich der Vorsorge ist die Dialogwoche Alkohol ein wesentlicher Mosaikstein. Denn: Das Thema Alkohol ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Alkohol ist neben Nikotin die Substanz mit der größten Krankheitslast. Es ist daher ganz entscheidend, dass wir das Bewusstsein für die Risiken schärfen und einen offenen Dialog über Alkoholkonsum und -abhängigkeit führen. Und dass wir dabei aufzeigen, wann ein der Konsum zu viel und damit bedenklich wird, wann ein Handeln notwendig wird. Zumal es in dieser Thematik nicht nur um jeden einzelnen Betroffenen geht, sondern auch um deren Familien und das gesamte Umfeld.“

 „Den Apothekerinnen und Apothekern kommt bei der Vorbeugung gegen Alkoholmissbrauch eine wichtige Rolle zu, stellen doch die Apotheken zentrale Anlaufstellen für Prävention sowie in Gesundheits- und Ernährungsfragen dar. Generell lässt sich sagen: Alkohol und Medikamente vertragen sich nicht, sie beeinflussen einander. Alkohol kann die Wirkung von Medikamenten beeinträchtigen, Medikamente wiederum können die Wirkung des Alkohols verstärken oder überdecken. Bei der Einnahme von Medikamenten ist immer größte Vorsicht geboten. Die Beratung in der Apotheke zu Prävention und Wechselwirkungen ist daher dringend empfohlen.“ 

“Ein gutes Leben braucht nicht immer ein Glas in der Hand. Weniger Alkohol bedeutet oft mehr Energie, mehr Klarheit – einfach mehr vom Leben. Die Dialogwoche Alkohol lädt dazu ein, Verantwortung zu übernehmen und den eigenen Konsum ehrlich zu reflektieren. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit der Chance, neue Lebensqualität zu entdecken. Es geht um bewusste Entscheidungen, die guttun – dem Körper, dem Geist und dem Miteinander.”

„Wenn Alkohol zur alltäglichen Bewältigungsstrategie wird – etwa zum Einschlafen oder zur Entspannung nach der Arbeit – ist besondere Vorsicht geboten. Auch ohne eine manifeste Abhängigkeit können solche Muster problematisch sein. Regelmäßig konsumfreie Phasen einzulegen, ist daher ein wichtiger Schritt, um den eigenen Umgang mit Alkohol kritisch zu reflektieren und frühzeitig gegenzusteuern. Für Menschen, die dabei Unterstützung benötigen, stehen in Oberösterreich ausgezeichnete Präventions- und Behandlungsangebote zur Verfügung.“

"Rund jede dritte Person in unserem Bundesland konsumiert mehrmals pro Woche Alkohol. Ein nicht unerheblicher Teil konsumiert Alkohol in einem Ausmaß, dass nicht mehr als „risikoarm“ gilt. Daher soll uns die Dialogwoche Alkohol dazu anregen, über dieses Thema offen zu sprechen und den eigenen Umgang mit Alkohol ehrlich und selbstkritisch zu hinterfragen. Aktuelle Daten aus der Schülerinnen- und Schülerbefragung ESPAD zeigen uns erfreulicherweise aber auch, dass sich der Konsum von Alkohol in den letzten Jahrzehnten deutlich verringert hat.“

 

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