Logo

QUELLE: http://www.praevention.at

Diese Seite Drucken

Glücksspielsucht

Wie entsteht Glücksspielsucht?

 

Die Glücksspielsucht ist eine Krankheit, die sich oft versteckt und verborgen entwickelt. Der Übergang von einem Spielverhalten mit Spaßcharakter zu einem problematischen Spielverhalten ist fließend und wird von den Betroffenen oft erst zu spät als solches wahrgenommen.

 

Die Ursachen sind – wie bei anderen Süchten auch – vielschichtig und als Zusammenhang von Persönlichkeit, sozialem Umfeld so wie den Merkmalen und der Verfügbarkeit des Glücksspiels zu sehen.

 

In der Regel verläuft die Entwicklung einer Spielsucht in Phasen:

  1. Gewinnphase: positiver Anfang
    Viele Spieler und Spielerinnen haben anfangs größere oder kleinere Gewinne zu verzeichnen. Die Erfolgserlebnisse werden als gute persönliche Leistung bewertet und dienen als Rechtfertigung, die Einsätze ständig zu vergrößern und damit mehr zu gewinnen. Die Risikobereitschaft steigt.

  2. Verlustphase: kritische Gewöhnung
    Das Spielen wird intensiver. Die Verluste nehmen zu, es wird mehr Geld verloren als gewonnen. Denken und Fühlen der Betroffenen kreisen nur noch ums Spielen. Viele Betroffene verheimlichen ihr Spielverhalten und beginnen unter Lügen und Täuschungsmanövern größere Geldbeträge zu leihen. Das Spielen bekommt zunehmend negative Auswirkungen auf die Familie, das Berufsleben und die sozialen Kontakte.

  3. Verzweiflungsphase: Sucht
    Diese Phase ist gekennzeichnet von Kontrollverlust und enormen finanziellen Schwierigkeiten. Die Menschen sind getrieben von der falschen Überzeugung, verlorenes Geld zurückzugewinnen. Das Spielen hat eine Eigendynamik entwickelt: Spieler und Spielerinnen versprechen sich und anderen immer wieder, mit dem Spielen aufzuhören, schaffen dies aber nicht und verzweifeln am zwanghaften Drang zu spielen. Schuldzuweisungen, Selbstverachtung und Panik bestimmen den Alltag.

 

Kriterien für spielsüchtiges Verhalten

 

Die US-Amerikanische Psychiatrische Gesellschaft definiert das „pathologische
Glücksspiel“ in ihrem Diagnoseschlüssel (DSM). Im aktuellen DSM-5 (Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen, fünfte Auflage) wurde das Pathologische Glücksspiel von den Störungen der Impulskontrolle,  nicht  andernorts  klassifiziert,  erstmals in die  Gruppe  der  Abhängigkeitserkrankungen  aufgenommen (American Psychiatric Association, 2012).  Wesentliches Merkmal von Pathologischem Glücksspiel ist ein "andauerndes,  wiederkehrendes  und  maladaptives  Spielverhalten,
das  persönliche,  familiäre  oder  Freizeitbeschäftigungen  stört  oder  beeinträchtigt", das sich in mindestens 4 der 9 folgenden Merkmale ausdrückt:


Der Spieler bzw. die Spielerin…

 

  • …ist stark eingenommen vom Glücksspiel. (starke Beschäftigung mit vergangenen Spielerfahrungen, Verhindern und Planen der nächsten Spielunternehmungen, Nachdenken über Wege, Geld zum Spielen zu beschaffen)
  • …muss mit immer höheren Einsätzen spielen, um die gewünschte Erregung zu erreichen.
  • …hat wiederholt erfolglose Versuche unternommen, das Spielen zu kontrollieren, einzuschränken oder aufzugeben.
  • …ist unruhig und gereizt beim Versuch, das Spielen einzuschränken oder aufzugeben.
  • …spielt, um Problemen zu entkommen oder um eine dysphorische Stimmung (z.B. Gefühle der Hilflosigkeit, Schuld, Angst, Depression)
    zu erleichtern.
  • …kehrt, nachdem er/sie beim Glücksspiel Geld verloren hat, oft am nächsten Tag zurück, um den Verlust auszugleichen (dem Verlust
    „hinterherjagen“).
  • …belügt Familienmitglieder, Therapeuten oder andere, um das Ausmaß seiner/ihrer Verstrickung in das Spielen zu vertuschen.
  • …hat eine wichtige Beziehung, den Arbeitsplatz, Ausbildungs- oder Aufstiegschancen wegen des Spielens gefährdet oder verloren.
  • …verlässt sich darauf, dass andere ihm/ihr Geld bereitstellen, um die durch das Spielen verursachte hoffnungslose finanzielle Situation zu überwinden.

Informationsfolder zum Thema Glücksspiel: