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Ecstasy

Ecstasy (MDMA) und seine Derivate (MMDA, MDA, MDEA und MBDM) geben eine bunte Mischung psychoaktiver Substanzen in ebenso bunter Pillenform ab, die unter den verschiedensten Bezeichnungen (XTC, ADAM, E, X, Eve, Love drug) und Handelsmarken auf dem Drogenschwarzmarkt vertrieben werden. Von der Pharmaindustrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Appetitzügler entwickelt, in den 60er-Jahren als "Wahrheitsdroge" vom amerikanischen Geheimdienst getestet, später als "Droge der Liebe" unter kalifornischen Hippies vergöttert und von Anhängern der psycholytischen Psychotherapiebewegung als seelisches "Lösungsmittel" propagiert, ist Ecstasy seit den 80er-Jahren als Partydroge diverser Jugendbewegungen (Techno, Hip-Hop) der westlichen Welt fest etabliert und neuerdings als todbringende Tanzdroge und neurotoxischer "Gehirnzellenkiller" verrufen.

 

Ecstasy, chemisch 3,4-Methylendioxymetamphetamin (MDMA), sowie die strukturverwandten Substanzen MMDA, MDA, MDEA und MBDM zählen zu den synthetischen Drogen. Neurobiologisch wirken MDMA und seine Analoga über die erhöhte Ausschüttung des Botenstoffes Serotonin und – in geringerem
Ausmaß – wohl auch der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin im Gehirn.

Dies geschieht in Gehirnbereichen, in denen Glücks- und Belohnungsgefühle – die entaktogene und empathogene Wirkung der Droge – ausgelöst werden. Da Ecstasy gleichzeitig aber auch die Rückaufnahme der Botenstoffe in die Nervenzellen blockiert, wird angenommen, dass es nach chronischem Konsum zu reduzierten Serotonin-Dichten im Gehirn und hirnmorphologischen Veränderungen kommt.

Ecstasy und seine Derivate werden auch als Designerdrogen klassifiziert, da diese Substanzen in Labors vollsynthetisch hergestellt werden und sie durch geringe chemische Veränderungen ein anderes "Drogendesign" erhalten können.

 

Häufig kursieren falsche Ansichten über die Designerdrogen. So wird das als "flüssiges Ecstasy" bezeichnete GHB oft ebenfalls für eine der MDMA-Gruppe verwandte Substanz gehalten, was weder von der chemischen Zusammensetzung noch von der Wirkung her zutrifft. Die pharmakologische Einordnung von Ecstasy als "Entaktogen" rührt daher, dass die Substanz den "Kontakt zum eigenen Inneren", also zum Psychischen und besonders zur Gefühlswelt erleichtert. Darüber hinaus soll Ecstasy auch die emotionale Verbundenheit und Nähe zu anderen Menschen erhöhen. Als positive Erwartungen an die Droge werden von den Konsumierenden häufig auch Entspannung, Glücksgefühle, Zufriedenheit, Hilfsbereitschaft untereinander und sogar politische Aspekte wie Förderung des Weltfriedens und Bewahrung der Natur genannt. Sie werden deshalb auch gelegentlich "Empathogene" (Empathieauslöser) genannt. Die Amphetamin-Wirkungskomponenten von Ecstasy lösen Wachheit und Leistungssteigerung aus; die halluzinatorischen Wirkungen führen zu einer veränderten Wahrnehmung von Raum und Zeit. Je nach Drogendesign und eingenommener Dosis stechen bei den Entaktogenen die stimulierenden, die halluzinogenen oder die introspektions- und sinnlichkeitsverstärkenden Wirkungskomponenten hervor. Die Wirkungen der stoffreinen Drogen sind stark dosisbezogen, variieren doch die gebräuchlichen
Einzeldosen zwischen 50 und 100 mg. Ecstasy beginnt nach 20 bis 60 Minuten zu wirken; die Wirkungen halten zwischen zwei und sechs Stunden an. Ein Nachweis von XTC und seiner Metaboliten ist im Blutserum während 24 Stunden, im Urin bis zu drei Tagen und im Haar noch während mehreren Monaten möglich.

 

In Österreich unterliegen Ecstasy und seine Derivate dem Suchtmittelgesetz (SMG); Besitz, Erwerb und Handel sind also strafbar.

 

Konsumrisiken

 

Ecstasy besaß lange den Ruf einer "sicheren Droge", doch aufgrund von Todesfällen in der Techno-Szene in Verbindung mit XTC und wissenschaftlichen Hinweisen auf eine Neurotoxizität der Droge ist eine Neubeurteilung der Risiken angezeigt. Nebenwirkungen und Risiken beim Gebrauch von Ecstasy und seiner
Analoga sind stark dosisabhängig; aber auch Alter, Geschlecht, Körpergewicht, Gesundheitszustand (Nieren- und Leberfunktion), psychische Prädisposition und Befindlichkeit des Konsumierenden sowie das soziale Umfeld beim Konsum beeinflussen die Reaktionen des Individuums auf die Droge.

 

Unmittelbare Nebenwirkungen

 

  • Pupillenerweiterung und verschwommenes Sehen
  • Mundtrockenheit
  • Muskelverkrampfungen
  • Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit
  • Psychomotorische Unruhe
  • Trübung der Wachsamkeit
  • Motorische Störungen
  • Verminderte Urteilsfähigkeit

Noch Stunden bis wenige Tage nach dem MDMA-Konsum kann es zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

 

  • Schlaflosigkeit
  • Antriebslosigkeit
  • Depressive Verstimmungen
  • Angststörungen

 

 Langfristige Risiken

 

Bestehende körperliche Schwächen wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen, Diabetes, Glaukom und Epilepsie können durch den Gebrauch von Ecstasy negativ beeinflusst werden. Definitive und irreversible neurotoxische Schädigungen des Gehirns sowie die Auslösung chronisch degenerativer Erkrankungen wie der Parkinson-Krankheit durch Ecstasy-Gebrauch werden angenommen, konnten aber trotz entsprechender Versuche bisher nicht nachgewiesen werden. Extrem hohe und kumulative MDMA-Dosierungen stehen dennoch weiterhin in Verdacht, auch beim Menschen bleibende neurologische Veränderungen auszulösen. Besonders die serotoninabhängigen Prozesse im Gehirn (Schlaf, psychomotorischer Antrieb, Affektregulation) werden durch den langfristigen Ecstasy-Gebrauch beeinflusst. Der Einsatz neuster bildgebender Verfahren (PET) konnte dabei geschlechtsspezifische Unterschiede in der Serotonintransporter-Dichte nachweisen. Bei chronischen Ecstasy-Gebraucherinnen war die Dichte auf Dauer deutlicher verringert, was annehmen lässt, dass Frauen empfindlicher auf die gleiche Dosis XTC reagierten als Männer. Verschiedene Untersuchungen weisen darauf hin, dass es im kognitiven Bereich der Hirnleistungen zu längerfristigen Schädigungen kommen kann – etwa in Form von Denk-, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen sowie eingeschränkter Lernfähigkeit. Chronischer Gebrauch von MDMA und seiner Analoga kann zu langfristigen psychiatrischen Störungen (Psychosen, Depressionen, Persönlichkeitsstö rungen) führen, jedoch meist in Verbindung mit bestehenden Erkrankungen bzw. individueller Disposition zu Störungen.

Informationsfolder zum Thema Ecstasy: