Abhängigkeit
Es war in Expertenkreisen schon vor 70 Jahren bekannt, dass Nikotin jene Substanz im Tabak ist, die psychisch wirksam und suchterzeugend ist. Aber erst durch die ICD-10 – die Internationale Klassifikation der psychischen Störungen, die 1991 von der WHO herausgegeben wurde, ist Nikotinabhängigkeit auch offiziell als Suchtform bzw. Form der Substanzabhängigkeit anerkannt (Kellermann, 2001, S. 29). Nikotin erzeugt sowohl körperliche als auch psychische Abhängigkeit. Die pharmakologischen und verhaltensbeeinflussenden Vorgänge, die die Tabaksucht bedingen, sind denen ähnlich, die der Sucht nach Drogen wie Heroin und Kokain unterliegen.
Das Gesamtverhältnis von Experimentierern zu abhängig werdenden Konsumenten ist beim Rauchen schlechter als bei den meisten anderen psychoaktiven Substanzen. Hört ein Abhängiger mit dem Rauchen auf, stellt sich ein Entzugssyndrom ein. Zu dessen Symptomen gehören das unbeherrschbare Verlangen nach Nikotin (craving), Reizbarkeit, Angst, Wut, Konzentrationsschwierigkeiten, Unruhe, Ungeduld, Appetitzunahme und Schlafstörungen (Julien, 1997, 181).
In Österreich schätzt man, dass von den ca. 2,3 Mio. Raucher/innen 70% der Raucher/innen eine geringe (33%) bzw. eine starke (37%) Nikotinabhängigkeit aufweisen (Schoberberger; Kunze 1999). Müssen sich die regelmäßigen Raucher/innen selbst einschätzen, so glauben 75 bis 80 Prozent, dass sie abhängig sind (von Laffert, 1998, S.149)