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Schnüffelstoffe

"Schnüffeln" bezeichnet das bewusste Inhalieren von Dämpfen, Aerosolen,
Gasen und ähnlichen flüchtigen Stoffen, um eine berauschende Wirkung zu erzielen. Sehr oft bilden organische Lösungsmittel die Basis dieser flüchtigen Stoffe. Auch ursprünglich medizinisch verwendete Narkosemittel wie Lachgas, Chloroform oder Äther und Arzneimittel wie das bei Herzkrankheiten eingesetzte Amylnitrit (in der Szene "Poppers" genannt) zählen zu den Schnüffelstoffen. Obwohl diese verschiedenen Stoffe chemisch unterschiedlich strukturiert sind und auch anders wirken, werden sie auf ein und dieselbe Art konsumiert. Die Dämpfe werden beim Schnüffeln oder Inhalieren nicht einfach eingeatmet, sondern in tiefen Atemzügen durch Mund und Nase in die Lunge eingezogen. Das bloße Einatmen von flüchtigen Lösungsmitteln aus der Umwelt, etwa am Arbeitsplatz, wird deshalb nicht unter den Begriff des Schnüffelns gefasst.

 

Der Konsum von Schnüffelstoffen ist in Österreich nicht verboten. Viele Schnüffelstoffe sind in Hunderten von Produkten enthalten, die im Handel frei käuflich und somit für alle leicht zugänglich sind. Hauptsächlich werden Haushalts- und Industrieprodukte geschnüffelt, wie zum Beispiel Klebstoffe und Klebstoffverdünner, Lacke jeder Art, Farbverdünner, Fleckenentferner, Feuerzeuggas, Nagellack und Nagellackentferner, Fett- und Wachslöser, Haarsprays, Schuhsprays, Filzschreiber und Benzin. In reiner Form sind die flüchtigen Stoffe aber nicht frei erhältlich, sondern dem Chemikaliengesetz unterstellt und als gesundheitsschädlich klassifiziert. Als Arzneimittel deklarierte Stoffe unterliegen der Verschreibungspflicht.

 

Schnüffeln ist meist ein Übergangsphänomen bei Kindern und Jugendlichen. Das Konsumieren von Schnüffelstoffen ist häufig an Gruppenrituale gebunden. Unter
dem Einfluss der Gleichaltrigen gewinnt das riskante Einatmen flüchtiger Stoffe ("bagging") bei Kindern und Jugendlichen nicht selten den Charakter von Mutproben.

 

Wirkung und Risiken

 

Die eingeatmeten Dämpfe werden über die Lungen aufgenommen und erreichen in kürzester Zeit das Gehirn und das Zentralnervensystem. Die berauschende Wirkung setzt meist schon einige Sekunden nach der Inhalation ein. Ähnlich wie bei einem Alkoholrausch erleben die Konsumierenden ein Hochgefühl und eine Benommenheit mit unterschiedlich starkem Kontrollverlust. Die schnüffelnde Person fühlt sich leicht, sorglos und weniger gehemmt. Diese Wirkungen klingen in der Regel nach einigen Minuten bis maximal nach einer halben Stunde wieder ab. Bei wiederholtem Inhalieren können Rauschzustände stundenlang aufrechterhalten werden. Dabei kann es auch zu Halluzinationen und bei höheren Dosen zu schlafähnlichen Zuständen und zum Bewusstseinsverlust kommen. Bei gleichzeitigem Konsum von Schnüffelstoffen und Alkohol können äußerst schädliche Wechselwirkungen auftreten.

 

Kurzfristige Risiken

 

  • Kopfschmerzen, Schwindel, Herzklopfen
  • Erbrechen
  • Schnupfen, Husten, Nasenbluten
  • Hörminderung und Kribbelempfindungen an Händen und Füßen
  • Erregung, Unruhe
  • Kontroll- und Koordinationsstörungen
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Gesteigerte optische und akustische Sinneswahrnehmungen
  • Bewusstlosigkeit bei Hochdosierung
  • Erstickungsgefahr beim Inhalieren aus Plastiksäcken
  • Erfrierungsgefahr durch direktes Einatmen aus Kapseln oder Gasflaschen

 

Langfristige Risiken

 

Der Gebrauch von Schnüffelstoffen kann Folgeschäden haben, die je nach Dauer und Intensität des Konsums mehr oder weniger irreversibel sind. Dazu zählen beispielsweise Lungenschäden und Karzinome, Toxische Hepatitis und Fettleber, Nierenversagen etc.

Informationsfolder zum Thema Schnüffelstoffe: